„Ups, schon leer!“, verkündet ein Schild am Seifenbrunnen. Foto: Fritzsche

Das Kunstprojekt in Waldenbuch ist beliebter als erwartet: Schon nach fünf Tagen haben die Besucher den Seifenbrunnen leergepumpt. Der Hersteller Haka appelliert ans soziale Verantwortungsgefühl der Seifenzapfer.

Waldenbuch - Die Pumpe ist abgeschlossen, kein Tröpfchen Seife ist mehr aus ihr herauszuquetschen. „Ups, schon leer!“, steht auf einem Schild am Seifenbrunnen. Und: „Wir füllen die kommenden Tage nochmals nach.“

Eigentlich ist die Nachricht eine positive: Das Kunstprojekt „Soap fountain/Waldenbucher Seifenbrunnen“ kommt so gut an, dass der Container mit der flüssigen Haka-Neutralseife bereits leergepumpt ist. Wie berichtet, ist der Seifenbrunnen des Münchner Künstlers Philipp Messner Teil des Kunstfestivals „Drehmomente“ mit Produktionskunst der Region Stuttgart. Seit 6. Oktober steht er am Marktplatz in Waldenbuch, und wer mit einem leeren Deckelglas oder einem anderen Behälter kommt, kann sich Neutralseife abfüllen.

Dass der Seifenbrunnen während der Laufzeit des Kunstprojekts – also bis 28. Oktober – nachgefüllt werden muss, damit hat man bei Haka nicht gerechnet, und schon gar nicht so früh nach Projektbeginn. Der Container fasst schließlich 1000 Liter. Dass er aber schon nach fünf Tagen leer ist, war eine Überraschung. „Wir sind davon ausgegangen, dass die Menge an Neutralseife über den Projektzeitraum von drei Wochen ausreichen sollte“, sagt Carmen Ruf, PR-Managerin bei Haka und verantwortlich für das Kunstprojekt. Wenn jeder Besucher sich ein Marmeladenglas oder eine Flasche abfüllt, hätte der Vorrat reichen müssen. Stattdessen haben wohl einige Leute das kostenlose Angebot in größerem Umfang genutzt.

Zum Putzen braucht man nur ganz wenig Seife

„Wir wollen das gar nicht kritisieren, schließlich war das Projekt ja so gedacht, dass sich jeder kostenlos Seife abfüllen kann“, erklärt Carmen Ruf. So sieht es auch der Künstler: „Abnahmen und Menge haben wir bewusst offen gelassen, und so liegt es den Besuchern frei, sich zu verhalten, wie sie es richtig finden“, sagt Philipp Messner. Haka will nun nachfüllen, allerdings muss die Neutralseife erst nachproduziert werden, angepeilt wird Freitagnachmittag.

Das wäre auch deshalb wichtig, weil am Sonntag, 14. Oktober, eine Bustour des „Drehmomente“-Festivals unterwegs ist und bei verschiedenen Kunstwerken halt macht – eben auch in Waldenbuch. „Wir möchten natürlich nicht, dass Besucher des Seifenbrunnens enttäuscht sind, weil sie gerade keine Seife zapfen können“, so Carmen Ruf. Sie erzählt von den Begegnungen, die sie und andere Haka-Mitarbeiter am Brunnen bereits gehabt haben, von älteren Damen, die sich von ihrem Einmachglas voll Seife an frühere Zeiten erinnert fühlen. „Da geht uns das Herz auf.“ Ruf appelliert an das soziale Verantwortungsgefühl der Besucher: „Wir hoffen darauf, dass sich die Entnahmemengen auf ein Normalmaß regulieren und somit viele Besucher die Möglichkeit haben, ein Glas Neutralseife mit nach Hause zu nehmen.“ Carmen Ruf ergänzt: „Die Haka-Neutralseife ist ultrakonzentriert. Man braucht nur einen Teelöffel pro Putzgang.“ So könnte also mit den bereits abgezapften 1000 Litern beinahe 70 000-mal geputzt werden – also eine ganze Weile.