Die Wings bilden eine besondere Allee am Damm des Winterbacher Stausees. Foto: /Stoppel

Die Flügel-Kunstwerke von David Klopp und Albrecht Rühle tanzen nun auf dem Damm des Winterbacher Stausees im Wind. Mit der Ausstellung im Freien startet das örtliche Kunstleben wieder.

Winterbach - Wie bestellt lässt ein kleiner Windhauch die zwölf Wings auf dem Damm des Lehenbach-Stausee zum Leben erwachen. Die Installationen drehen und wiegen sich im Wind, flattern leise. Vielleicht ist es auch die leichte Musik der Gruppe „Carolezmer“, welche die Doppelflügel tanzen lässt?

Das gemeinsame Werk von David Klopp und Albrecht Rühle ist auf jeden Fall ein bezaubernder Anblick: Die hellen Bastfäden wehen vor dem satten Grün der Streuobstwiesen, bilden vor der Kulisse des Stausees eine besondere Allee – und laden zum Träumen ein: „Man würde sich die Flügel am liebsten anlegen und fliegen“, sagt Winterbachs Bürgermeister Sven Müller bei der kleinen Eröffnung der Freiluftausstellung: „Schön, dass endlich wieder was los ist bei uns“, meint er.

Die Flügel sollen durch das Remstal ziehen

Dass das Kunstleben in Winterbach nach dem Coronalockdown mit den Wings wieder durchstartet, passt ziemlich gut. Denn das Werk hat seinen Ausgangspunkt in der Pandemie: „Ich wollte etwas frei Zugängliches auf die Beine stellen“, erzählt David Klopp. Die Wings stehen für ihn außerdem dafür, dass es manchmal besser ist, nicht gegen eine Sache zu arbeiten, sondern sie anzunehmen und damit zu spielen: „So wie es die Flügel mit dem Wind machen.“

Klopp hat die Wings zusammen mit dem Weinstädter Schmied Albrecht Rühle gefertigt. Aus Moniereisen wurde das Flügel-Gestell geschmiedet, dann wurden die Bastfäden mit hunderten Knoten daran befestigt, „bis die Finger wund waren“, erzählt Rühle. Ein eigens gefertigtes Drehgelenk sorgt für die Beweglichkeit der Flügel. Von Anfang Mai an waren diese am Naturfreundehaus Strümpfelbach zu sehen, jetzt sind sie für drei Wochen nach Winterbach umgezogen. „Ich würde sie gerne weiter durch das Remstal ziehen lassen“, sagt David Klopp.

Die Wings bleiben auch bei Gewitterstürmen standhaft

Am ersten Standort haben die Flügel den ein oder anderen Gewittersturm aushalten müssen. „Nur unseren höchsten Flügel, der fast fünf Meter hoch ist, den hat es verbogen. Den mussten wir verstärken“, erzählt Albrecht Rühle. Die beiden Künstler haben außerdem festgestellt, dass die Flügel jeden Tag gepflegt werden müssen: „Nur wenn die Fäden gekämmt werden, behalten sie ihre Feinheit.“ David Klopp nimmt den Aufwand gerne an: „Das ist eben etwas Lebendiges, das kann man nicht aufstellen und dann weggehen“, sagt der 41-Jährige. Und wie es sich für etwas Lebendiges gehört, ist auch bei den Wings Nachwuchs geplant: „Wir würden die Stückzahlen gerne erhöhen.“

Der Gewässerführer Clemens Luber bietet im Rahmen der Ausstellung zwei Führungen an, bei denen die Teilnehmer mehr über den Lehenbach erfahren, der den Stausee speist. Die Führungen finden am 18. und 25. Juli jeweils um 15 Uhr statt. Eine Anmeldung ist möglich an bauer-luber@posteo.de. Weitere Infos und ein Lageplan finden sich im Internet.