Otto Dix: „Ursus mit Kreisel“, 1928 Foto: VG Bild-Kunst, Bonn/Kunstmuseum Stuttgart

Die Stadt Stuttgart hat für etwas mehr als eine Million Euro ein wichtiges Gemälde von Otto Dix für das Kunstmuseum Stuttgart gesichert. Es war vom Abzug bedroht.

Stuttgart - Das Kunstmuseum Stuttgart besitzt eine der größten Sammlungen zu Otto Dix weltweit. Allerdings gehören nicht alle Werke dem Museum. Jetzt konnte das Bild „Ursus mit Kreisel“ (1928) angekauft werden, das sich bisher nur als Dauerleihgabe im Kunstmuseum befand. Möglich wurde der Ankauf durch die Unterstützung der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung und der Kulturstiftung der Länder, von der 421 000 Euro zur Verfügung gestellt wurden. Über den privaten Verkäufer und den genauen Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht, er liege im „unteren siebenstelligen Bereich“, erklärte der Kulturbürgermeister Fabian Mayer. „Man muss den Eigentümern dankbar sein“, so Mayer, denn sie hätten das Werk zu einem fairen Preis verkauft. Der Stadt sei es ein wichtiges Anliegen gewesen, das Bild „dauerhaft abzusichern“, sagte der Kulturbürgermeister, „es war vom Abzug bedroht“.

Otto Dix (1891–1969) hat zahlreiche Kinderbildnisse gemalt – und auch häufig seine eigenen drei Kinder porträtiert. „Ursus mit Kreisel“ zeigt seinen einjährigen Sohn, der in einem Kinderstühlchen sitzt und mit einem Kreisel spielt. Auf der Rückseite ist handschriftlich vermerkt „Mutz zum Geburtstag 1929“, was bestätigt, dass Otto Dix das Bild seiner Frau Martha geschenkt hat. Außerdem findet sich auf der Rückseite ein Hinweis, dass Martha das Gemälde 1961 ihrem Sohn Ursus geschenkt hat. Dass die Provenienz nachgewiesen ist, sei entscheidend gewesen für die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, so Frank Druffner, der stellvertretende Generalsekretär der Stiftung.

Das Gemälde ist ab sofort in der Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart zu sehen und hängt neben weiteren Kinderporträts von Otto Dix. Auch wenn er seine eigenen Kinder gemalt habe, sei es ihm nie darum gegangen, seine Modelle zu verniedlichen, sagt die Kuratorin Anne Vieth. „Er hat den monströsen Zug herausgekehrt“, so Vieth. Ursus war das zweite Kind von Otto und Martha Dix, er starb 2002 bei einem Unfall.