Ernie Barnes: Late Night DJ, 1980 Foto: Barnes Family Trust

Der Stuttgarter DJ Andreas Vogel weiß Bescheid: Eine gut gestaltete Plattenhülle ist ein wichtiges Verkaufsargument. Daran erinnert er in der Reihe „I Got VIP-Wednesday“ im Kunstmuseum Stuttgart.

Stuttgart – In einer Zeit, als die Vinyl-Schallplatte noch unbestritten der Tonträger Nummer eins war, legten viele Musiker Wert auf eine anspruchsvolle künstlerische Gestaltung des Umschlag-Covers. In diese Zeit entführte der Stuttgarter DJ-Andreas Vogel in der „I Got Rhythm“-Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart. In der Reihe „I Got VIP-Wednesday“ war der Ausgangspunkt seiner Betrachtungen die Arbeit „Late Night DJ“ von Ernie Barnes aus dem Jahre 1980. Sie ziert das Cover der Platte „Something To Believe In“ von Curtis Mayfield, ebenfalls 1980 erschienen. Auch dieses ist im Kunstmuseum ausgestellt.

Daneben befinden sich noch die Plattenhüllen von „I Want You“ von Marvin Gaye, „Donald Byrd & 125th Street, N. Y. C.“ sowie von „Ghetto Blaster“ und „The Good And The Bad Times“ von den Crusaders. Sie alle sind in der ersten Hälfte der 1980er Jahre erschienen und haben Motive von Barnes-Arbeiten im Mittelpunkt. „Typisch für ihn sind die schlanken Körper mit ihren sehr gedehnten Gliedern“, so Sven Beckstette, Kurator der Jazz-Ausstellung: „so lässt sich optimal Bewegung malerisch abbilden. Und in den Arbeiten von Barnes ist alles in Bewegung, ist alles im Fluss und wirkt gleichzeitig sehr intim. Barnes kommt ja ursprünglich aus dem Sport, er war viele Jahre professioneller Football-Spieler“.

Leidenschaftlicher Platten-Sammler

Während Beckstette ganz bei der Kunst ist, gibt sich Vogel als leidenschaftlicher Sammler von Vinyl-Raritäten zu erkennen, der immer montags im Theater Rampe die „Montagereihe“ leitet, in der er ungewöhnliche Fundstücke aus der Populärkultur vorstellt. So verdeutlicht er seine Ausführungen im Kunstmuseum mit dem Vorzeigen entsprechender Schallplatten: „Erst um 1938 herum hat die amerikanische Plattenfirma Columbia damit begonnen, die Hüllen von Schallplatten individuell zu gestalten.“ Populär wurden bald Fotos des maßgeblichen Künstlers auf der jeweiligen Platte. „Eine Ausnahme war aber die Plattenfirma Motown bis in die 1970er Jahre hinein“, so Vogel, „deren Spezialität ja die Musik von schwarzen Künstlern war. Doch deren Fotos wurden zunächst nicht als verkaufsfördernd eingeschätzt.“ Dazu zeigt Vogel etwa eine Single von Stevie Wonder, die ohne Künstlerabbildung auskommt. Ein großer Sprung also zu den Plattenhüllen von Mayfield & Co. Eine Entwicklung, die auch den Jazz gefördert hat: „Die Plattenhülle war lange ein wichtiges Verkaufsargument“, so Vogel, „hier konnte das Selbstverständnis der Musiker bildhaft ausgedrückt werden