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Über den Kleinen Schlossplatz soll sich auch künftig ein Glasband erstrecken.

Stuttgart - Über den Kleinen Schlossplatz soll sich auch künftig ein Glasband erstrecken. Die Planer des Kunstmuseums im Büro Hascher und Jehle Architekten (Berlin) werden bis nach den Sommerferien eine veränderte Konstruktion für die ständig ramponierten Deckenscheiben vorlegen. Diese soll einen völligen Verschluss der Fläche überflüssig machen. Diesen hatte das Hochbauamt der Stadt Stuttgart favorisiert. An einen Umbau sei allerdings "frühestens im nächsten Jahr" zu denken, glaubt Professor Sebastian Jehle. Zuerst muss der Gemeinderat die Pläne absegnen.

Was Museumsunkundige womöglich nicht wissen: Nicht nur im Würfel steckt Kunst, die meisten der 5000 Quadratmeter Ausstellungsfläche befinden sich im Untergrund. Auch unter dem Kleinen Schlossplatz gibt es Exponate zu besichtigen. Für Tageslicht sorgen hier 50 begehbare Einzelscheiben, die praktisch ohne Versatz im Pflaster auf der Betondecke des Platzes eingelassen sind. Das Lichtband hat sich allerdings bei der Unterhaltung des Kunstmuseums als unerwartet hoher Posten erwiesen. Im Jahr 2008 mussten die sechs Zentimeter dicken, offensichtlich von Vandalen zerstörten Scheiben ausgetauscht werden. Kosten: fast 300.000 Euro. Auch die verstärkte Version ist inzwischen von Rissen durchzogen.

Immer wieder Probleme im und am Museumswürfel

Als man das Kunstmuseum geplant habe, so Jehle, "haben wir das Ausmaß an Vandalismus so nicht erwartet". Derzeit werde gemeinsam mit dem Hochbauamt nach einer Lösung gesucht. Laut Verwaltung soll diese "möglichst wenig kosten". Ein Zubetonieren der Deckenaussparung schließt der aus Stuttgart stammende Architekt aber aus. Sie sei elementarer Bestandteil des bestehenden Entwurfs. "Architektur darf sich nicht dem Diktat der Straße beugen", sagt Jehle, "das Kunstmuseum darf sich nicht verbarrikadieren."

Im Büro in Berlin wird derzeit an einer anderen Konstruktion gearbeitet, die ein Zerstören der Scheiben weitgehend unmöglich macht. Wie die aussehen soll und welche Kosten dafür anfallen, will Jehle noch nicht sagen. Man befinde sich in einem Planungsprozess. "Wir wollen aber keinen Schnellschuss." Soll heißen: Wenn der Vorschlag des Büros nach den Sommerferien vorliegt, soll erst die Debatte darüber beginnen.

Probleme gab es immer wieder im und am 67 Millionen teuren Museumswürfel seit dessen Eröffnung im Jahr 2005. Defekte Stromkabel, eine untaugliche Schließanlage, ramponierte Platten an den Treppen und eben immer wieder zerstörte Oberlichter, die, so die Hoffnung bei der Stadt, aber bald der Vergangenheit angehören.