Am 6. November beginnt in Köln Deutschlands wichtigste Kunstmesse. Welche Galerien aus Stuttgart sind bei der Art Cologne dabei? Und wie wollen sie dort punkten?
Der Stuttgarter Galerist Hans Jürgen Müller hat mit dem Kölner Kunstmarkt einst mitgegründet, zur 58. Ausgabe der lange schon als Art Cologne firmierenden wichtigsten deutschen Kunstmesse versammelt sich nun vom 6. bis 9. November 2025 der internationale Kunsthandel in Köln. Rund 165 Galerien und Händler aus 25 Ländern präsentieren ein immer wieder beeindruckendes Panorama. Am Donnerstag geht es mit einer Voreröffnung los. Aus Stuttgart mit dabei sind bei der Art Cologne die Galerie Thomas Fuchs, die Galerie Schlichtenmaier sowie die Galerie Valentien. Wie sollen sie auf der Art Cologne punkten?
Galerie Thomas Fuchs mit Fetting-Meisterwerk
Es ist ein vielfaches Eintauchen. 2007 malt Rainer Fetting erneut die Stadt, in der er und von der aus er in den 1980er Jahren international Furore machte: „Subway 23rd Street“ zeigt eben dies, U-Bahn-Haltestelle 23rd Street in New York. Das eindringliche Nachtblau seiner Städtebilder dominiert, wenige Farbakzente reichen Fetting, eine Atmosphäre zwischen Leere und Hoffnung zu schaffen. Mit drei Metern Breite ist „Subway 23rd Street“ unbestrittener bildlicher Star am Stand A-410 in der Kölner Messehalle 11.2, am Stand der Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs. Auf Fetting antworten Werke der Stuttgarter Malerin Mona Ardeleanu und des Malers Ruprecht von Kaufmann. „Wir setzen bewusst auf ein starkes Signal der Malerei“, sagt Thomas Fuchs, der sich über ein „überraschend starkes Vorabinteresse“ freut. In den Stuttgarter Räumen der Galerie sind derweil neue Werke von Jochen Mühlenbrink (Augustenstraße 63) und erstmals überhaupt Arbeiten von Janis Löhrer (Reinsburgstraße 68A) zu sehen.
Galerie Schlichtenmaier mit Baumeisters „Spiel“
Einen weiten Bogen von der Klassischen Moderne bis in die Gegenwart schlägt die Galerie Schlichtenmaier mit ihrem Auftritt bei der Art Cologne (Halle 11.1 , Stand C 331). Zu entdecken sind da etwa Horst Antes’ wunderbare „Maskierte Figur 1 auf grünem Grund“ von 1965, aber auch eine Phalanx von Werken des Moderne-Wegebereiters Adolf Hölzel, die Museumsrang beanspruchen darf. Ein Wiedersehen mit dem jüngst die Solo-Schau in Stuttgart beherrschenden „Meine Kugel, Deine Kugel“ von Cornelia Schleime lenkt in die Reihe der aktuellen Positionen der Galerie – zu sehen gibt es dabei auch Arbeiten von Katrin Brause oder Thomas Deyle. Ein buchstäblich besonderes Stück liefert der Freiburger Maler Ralph Fleck: „Schwarzwälder 25/I“ lockt zum bildlichen Tortengenuss. Kein Schlichtenmaier-Auftritt in Köln aber ohne ein veritables Bild von Willi Baumeister: In diesem Jahr lockt „Spiel“ von 1934, ein schmales Hochformat, das Fußballspieler so weit abstrahiert, dass die Energie der Bewegung zum einzig gültigen Moment wird.
Galerie Valentien mit Dix-Panorama
In Stuttgart lässt es Freerk Valentien in seinen Galerieräumen in der Schönleinstraße 9 inzwischen etwas ruhiger angehen. Köln aber, die Art Cologne, das ist die Bühne des Kunstgrandseigneurs. „Wir sind auf dem Weg nach Köln“, lässt er jetzt wissen „wie Sie sehen mit schwerem Gepäck.“ Ein Katalog ist der Postsendung beigelegt – und belegt das anhaltende Engagement Freerk Valentiens für die Künstler der Neuen Sachlichkeit und des Magischen Realismus, vor allem aber für Otto Dix.
Und so warten in Halle 11.1 am Stand C 329 die bedrohliche Gouache „Gräben vor Reims“ (915) und das gänzlich mit schwarzem Tuschpinsel in die Abstraktion getriebene Blatt „Die Beschießung von St. Quentin“ (1918) ebenso wie das späte, noch einmal einen malerischen Antritt markierende Ölbild „Dorfstraße im Herbst“ von 1962. Für einige Aufmerksamkeit aber dürften in Köln auch zwei abgründige Bilder eines anderen Malers sorgen: „Hetaere“ (1941) und „Familienbild“ (1943) des Esslingers Volker Böhringer.
Sammlung LBBW mit „Klangwelten“ auf der Art Cologne
Die Fahnen des Kunststandorts Stuttgart lässt zuletzt auch die Landesbank Baden-Württemberg auf der Art Cologne wehen. In Halle 11.2 (Stand B 305) sind 40 Werke aus der Sammlung LBBW zum Thema Klang, Musik und Resonanz versammelt.
Barbara Thomann, Kuratorin der Sammlung LBBW, hat für die Art Cologne eigens die Sonderschau „Klangwelten“ konzipiert. Diese „vereint Werke aus der Sammlung, die auf ganz unterschiedliche Weise auf Klänge oder Geräusche Bezug nehmen, von Instrumenten und klassischen Kompositionsformen inspiriert sind oder konkrete Referenzen zur Musik- und Popkultur aufweisen. Der mediale Bogen spannt sich von malerischer Abstraktion über Fotografie bis zur zeitgenössischen Objekt- und Videokunst“.