Das Gartenschau-Projekt „Kunstlichtung“ Foto: Pascal Thiel

Die SPD-Fraktion im Waiblinger Gemeinderat hat beantragt, die „Kunstlichtung“ in der Talaue nicht mit einem Stahlband einzufassen, was 150 000 Euro sparen würde. Was die anderen Fraktionen dazu sagen, hier hier zu lesen.

Waiblingen - Dieser Antrag müsste eigentlich willkommen sein, mutmaßte die Waiblinger SPD-Gemeinderätin Simone Eckstein in der jüngsten Gemeinderatssitzung, „denn die Stadt will ja schließlich sparen“. Eckstein bezog sich auf den Vorschlag ihrer Fraktion, 150 000 Euro einzusparen, indem man auf die Verlegung eines Bands aus Cortenstahl im Waiblinger Landschaftspark Talaue verzichtet.

Die metallene Begrenzung ist Teil des mit insgesamt 560 000 Euro veranschlagten Gartenschau-Projekts „Kunstlichtung“, bei dem rund 250 Hochstammbäumchen so gepflanzt wurden, dass in ihrer Mitte eine etwa 1400 Quadratmeter große Lichtung entsteht. Diese soll laut den Plänen der Stadtverwaltung „den Negativabdruck der Gebäudeform der Galerie Stihl abbilden“ und „thematisch und formal mit der Galerie korrespondieren“. Das Band aus Cortenstahl, das auf dem Boden liegen soll, hat den Zweck, die Lichtung vom Wäldchen abzugrenzen und „die Formensprache ablesbar“ zu machen.

SPD plädiert für kostengünstigere Lösung

Die Maßnahme hält die SPD-Fraktion für überflüssig. Sie ist der Ansicht, als kostengünstigere Lösung sei eine ringförmige Bepflanzung, beispielsweise mit Blumen, völlig ausreichend. Obendrein werde mit dieser Alternative „die Wiesendurchgängigkeit“ gewährleistet.

Michael Fessmann von den Demokratischen Freien Bürgern (DFB) hielt das für keine gute Idee und sprach sich gegen ein Blumenband aus: „Das muss man doch dauernd pflegen und so wird es am Ende bestimmt teurer als das Stahlband“, argumentierte er. Dass letzteres mit 150 000 Euro zu Buche schlägt, konnte Fessmann kaum glauben: „Warum kostet das so viel? Das soll doch eine Art Rasenkante mit höchstens fünf, sechs Zentimetern über dem Boden werden.“ Dennoch sei seine Fraktion für die Lösung aus Stahl.

Auch der Oberbürgermeister Andreas Hesky warb für diese Variante. Das Stahlband sei aus der Distanz nicht wahrnehmbar, sagte Hesky – und somit eine Verbesserung gegenüber der zuvor geplanten Einfassung aus Betonfertigteilen, welches „ein Fremdkörper“ in der Talaue wäre. Das Stahlband wiederum „halten wir für notwendig zur Komplettierung der Kunstlichtung“, sagte Hesky. Es werde bodengleich eingebaut und bilde eine Mähkante zwischen der Rasenfläche der Lichtung und der Wiese rundum.

Fazio: „rausgeschmissenes Geld“

Alfonso Fazio sah in dem Stahlband eher einen Anlass für weitere Diskussionen in der Bürgerschaft. Das Projekt „Kunstlichtung“ sei ohnehin umstritten, die Verlegung des Stahlbands werde weitere Debatten nach sich ziehen. Seiner Ansicht nach sei es „rausgeschmissenes Geld“, sagte Fazio: „Wenn es statt des Stahlbands keine Blumen sein sollen, fällt uns vielleicht etwas anderes Billigeres ein.“ Und ursprünglich sei ja versprochen worden, dass „die Anpflanzung der Bäume für sich spricht“.

„Wie künstlich soll diese Kunstlichtung noch werden?“, fragte die FDP-Fraktionsvorsitzende Julia Goll. An einer anderen Stelle, beispielsweise im Bereich der Galerie Stihl selbst, könne sie sich solch ein Stahlband noch vorstellen: „Aber in der Natur würde ich gerne darauf verzichten.“

Hans-Ingo von Pollern (CDU) sagte: „Wir tun uns schwer damit, denn 150 000 Euro sind kein Pappenstil. Aber Qualität fordert leider ihren Preis.“ Mit dem Projekt „Kunstlichtung“ wolle man in der „Kunststadt Waiblingen“ ein „Ausrufezeichen“ setzen. Deshalb unterstütze die CDU-Fraktion auch die Pläne der Verwaltung zum Cortenstahl-Band. Bei der Abstimmung sprachen sich schließlich 14 Räte gegen die Begrenzung aus, 19 waren dafür, die Pläne der Stadt umzusetzen.