Prägt Stuttgarts Zentrum mit: Kunstgebäude am Schlossplatz Foto: Storck

Wie von den Stuttgarter Nachrichten berichtet, laufen aktuell Diskussionen und Planungen zur Zukunft des Stuttgarter Kunstgebäudes. Hauptakteur im Kunstgebäude ist der Württembergische Kunstverein Stuttgart. Und dies, so Co-Direktor Hans D. Christ, soll auch so bleiben.

Wie von den Stuttgarter Nachrichten berichtet, laufen aktuell Diskussionen und Planungen zur Zukunft des Stuttgarter Kunstgebäudes. Hauptakteur im Kunstgebäude ist der Württembergische Kunstverein Stuttgart. Und dies, so Co-Direktor Hans D. Christ, soll auch so bleiben.

Stuttgart - Noch bis 2016 geht es in wesentlichen Raumanteilen des Kunstgebäudes in Stuttgart um Politik. Ganz offen – ist doch während der Sanierung des Landtagsgebäudes der Kuppelsaal in einen Plenarsaal umgebaut. Doch das Kunstgebäude am Schlossplatz ist auch selbst ein Politikum.

Wie geht es weiter, wenn der baden-württembergische Landtag das Kunstgebäude verlässt? „Eine kulturelle Nutzung muss vorbehalten bleiben“, sagten jüngst übereinstimmend Stuttgarts Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) und Jürgen Walter (Grüne), Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, unserer Zeitung. Eine „kulturelle Nutzung“ aber unter welchen Vorzeichen?

Wohl prägt der Württembergische Kunstverein Stuttgart mit seinen Ausstellungen und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm im Vierecksaal und im Glastrakt das Kunstgebäude, zugleich aber fehlt den Kernräumen seit Jahren ein entsprechender Schwerpunkt. Seit dem Auszug der Städtischen Galerie im Jahr 2004 belasten vielmehr unterschiedliche Interessen von mindestens zwei Ministerien des Landes (das Finanzministerium ist für die Liegenschaft zuständig, das Staatsministerium beanspruchte lange Zeit einen Planungszugriff) jede mögliche Programmatik.

Und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst? Zieht nun offenbar die Fäden aller Überlegungen für die Zukunft im Kunstgebäude bei sich zusammen. Deutlich kündigte jüngst Staatssekretär Walter in unserer Zeitung einen „Abschied von der bisherigen Lösung“ an, „das Kunstgebäude als ,Zwischennutzung’ für sehr heterogene Formate bis hin zu archäologischen Präsentationen zu nutzen.“ Walters Vision stattdessen: „Inhaltlich soll das Haus vor allem für aktuelle Formate und spartenübergreifende Gegenwartskunst zur Verfügung stehen. Ich plädiere für ein offenes Konzept. Das Kunstgebäude besitzt durch seine exponierte Lage am zentralsten Ort in Stuttgart das momentan ungenutzte Potenzial, ein Haus für spartenübergreifende Gegenwartskunst von bildender Kunst über Tanz, Theater und Film bis hin zur Literatur zu werden.“

Wer aber könnte diesen Prozess einleiten, durch- und umsetzen? Als Reaktion auf die aktuelle Diskussion signalisiert jetzt der Württembergische Kunstverein Stuttgart Steuerungsanspruch unter der Kuppel. Hans D. Christ, gemeinsam mit Iris Dressler Direktor des Kunstvereins, sagte am Mittwoch unserer Zeitung: „Wir wollen ein Haus der zeitgenössischen bildenden Kunst, das sich zu den längst in diese integrierten Bereiche wie Film, Medien und Fragen des Urbanismus offen aufstellt.“

Die Botschaft ist deutlich – Hier gibt es zunächst einmal uns. Und Christ kann sich dabei auf eine lange und gute Tradition stützen, bespielte doch der Württembergische Kunstvereine unter Leitung von Tilman Osterwold mehr als 20 Jahre wie selbstverständlich ebenso den Vierecksaal wie auch den Kuppelsaal und die Kabinetträume hin zum zentralen Eingang am Schlossplatz.

Die Nähe der Formulierungen von Staatssekretär Walter und Kunstvereinsdirektion ist augenfällig. Zeichnet sich entsprechend eine Rückkehr in (erfolgreiche) frühere Zeiten ab, in der das Kunstgebäude Stuttgart wesentlich durch den Württembergischen Kunstverein Stuttgart als Bühne internationaler Gegenwartskunst geprägt war?

Wie von unserer Zeitung berichtet, gibt es viele Interessenten für eine Zukunft unter der Kuppel. So hofft Stuttgarts Filmszene, im Kunstgebäude ein ständiges Forum zu finden, und gibt es zudem berechtigte Interessen aus den für Stuttgart wichtigen Reihen der Architekten.

Bisher zwei Mal hat Staatssekretär Jürgen Walter in Sachen Kunstgebäude eine größere Runde zum Gespräch gebeten. Und dies ist für Walter klar: „Es wird weitere Gespräche mit allen Beteiligten geben.“