Diese Olga-Ikone hat jemand aus dem Alten Schloss entwendet Foto: Landesmuseum

Das Verschwinden einer Ikone aus dem Alten Schloss bleibt für die Verantwortlichen ein Rätsel. Bis jetzt steht nur fest, wann sie zuletzt an ihrem rechtmäßigen Platz gesehen wurde.

Stuttgart - Die Polizei hat zwar noch keinen neuen Hinweis auf den Verbleib einer russischen Ikone, die in der vergangenen Woche aus dem Landesmuseum im Alten Schloss entwendet wurde. Aber immerhin weiß man inzwischen, wer sie zuletzt gesehen hat. Die Spur verliert sich am Sonntagabend: „Eine Aufseherin ist sich absolut sicher, dass sie da die Ikone noch an ihrem Platz hat hängen sehen“, sagt Markus Wener, Sprecher des Landesmuseums Württemberg. Am Mittwoch sei dann bemerkt worden, dass das Bildnis der heiligen Olga fehle. „Aber niemand kann sicher sagen, ob sie am Montag oder Dienstag noch hing“, sagt Wener. Was nach dem Sonntag mit dem Geschenk aus Russland geschah, das für das Königspaar Karl und Olga zum 25. Thronjubiläum angefertigt worden war, ist ein Rätsel.

Sicherheitsstandards sind laut Museum auf dem neuesten Stand

Im Museum ist man sich über eines jedoch gewiss: An mangelnden Sicherheitsvorkehrungen habe es nicht gelegen. Erst im Januar hatte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst einen Maßnahmenkatalog veröffentlicht, der gemeinsam mit dem Landeskriminalamt erstellt worden war. „Diesen haben wir abgearbeitet“, sagt Markus Wener. Man habe sich auch mit den Kollegen des Badischen Landesmuseums ausgetauscht, aufgrund deren schmerzlicher Erfahrung im vergangenen Jahr der Maßnahmenkatalog entstanden war: Dort hatten Diebe vor einem Jahr das geschätzt 1,2 Millionen Euro teure Diadem der Großherzogin Hilda von Baden gestohlen. „Wir sind auf dem aktuellen Stand“, sagt Markus Wener über die Sicherheitsvorkehrungen im Alten Schloss.

Die Ermittler würden nun die Videoaufnahmen aus dem Landesmuseum auswerten. Es seien zwar alle Räume mit Kameras versehen. Aber es sei keine Kamera genau auf den Platz gerichtet gewesen, an dem die Ikone hing. Vielleicht können die Bilder dennoch helfen. Denn das Kunstwerk ist auf einer Holzplatte aufgebracht, man kann es folglich nicht wie ein auf Leinwand gemaltes Bild einrollen und im kleinen Format geschickt verbergen. Immerhin 39,3 mal 32,5 Zentimeter misst das Tafelbild – fast so groß wie ein Blatt Din-A-3-Papier.

Die Ikone hing seit 2012 im Museum, im zweiten Stock des Schlosses. Ihr Wert wird auf rund 5000 Euro geschätzt. In Fachkreisen hält man es für unwahrscheinlich, dass sie auf dem Kunstmarkt auftauchen wird – wahrscheinlicher sei, dass ein Fan der Olga das Werk stahl. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter 07 11/89 90 - 31 00 entgegen.