Früher setzte er in Stuttgart Impulse, jetzt in Weimar: der Intendant des deutschen Nationaltheaters Hasko Webber. Foto: dpa/Martin Schutt

Das Deutsche Nationaltheater Weimar hat die Absicht, eine Mauer zu errichten: Bis zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November soll eine Art Neubau der früheren deutsch-deutschen Grenzanlage auf dem Theaterplatz mitten in der Klassikstadt entstehen.

Weimar - Mit temporärem Mauerbau erinnert das Deutsche Nationaltheater in Weimar an den Fall der Mauer vor dreißig Jahren. Anders als die tatsächliche Mauer soll das Kunstprojekt aber keine langfristige Trennung schaffen - sondern die Menschen zusammenführen.

„In unserem Kunstprojekt ,Horizonte’ wandelt eine Mauer innerhalb von zehn Tagen ihren Charakter und wird zum Zeichen von Gemeinsamkeit: Menschen aus den verschiedensten Bereichen unserer Stadtgesellschaft werden mit dem Erwerb einzelner Mauerteile die Bürgerstiftung Weimar unterstützen“, erklärte DNT-Generalintendant Hasko Weber. „,Horizonte’ ist ein Impuls, uns aus einer geschichtlichen Erfahrung heraus gemeinsam zu engagieren. Ganz konkret. Im Hier und Jetzt. Mit einem positiven Ziel.“

Einzelne Blöcke können erworben werden

Für die Installation werden dafür am Montag 17 Betonelemente aufgestellt. Bis zum 9. November werde die Künstlerin Christina Wildgrube täglich an der 20 Meter langen Mauer arbeiten und sie bemalen, hieß es beim Theater. In diesem Zeitraum sind auch kleinere künstlerische Aktionen von Ensemblemitgliedern des DNT und der Staatskapelle Weimar geplant. Auch eine Abschlussveranstaltung werde es geben, sagte die Pressesprecherin des Theaters.

Nach dem Fall der „Weimarer Mauer“ sollen die bemalten Betonelemente nicht gleich aus dem Stadtbild verschwinden. Einzelne Mauerteile sollen weiter aufgestellt bleiben. Interessierte können die Blöcke zudem für einen wohltätigen Zweck erwerben.

Das Kunstprojekt soll an den Mauerfall erinnern: Am Abend des 9. Novembers 1989 erklärt SED-Politbüro-Mitglied, Günter Schabowski, in einer Ost-Berliner Pressekonferenz versehentlich, dass ab sofort Westreisen ohne spezielle Voraussetzungen für jeden DDR-Bürger möglich seien. Kurze Zeit später geht die Nachricht von der Grenzöffnung um die Welt und DDR-Bürger drängen an die Berliner Grenzübergänge, die bis Mitternacht schließlich alle geöffnet sind.