Die Skulpturen werden verkauft, bleiben aber vorerst im Schlosspark. Foto: Gottfried Stoppel

Rund drei Dutzend Leser unserer Zeitung treffen im Rahmen einer Preview den Mann, der im Schorndorfer Schlosspark die Gottlieb-Daimler-Figuren aufgestellt hat: Ottmar Hörl.

Schorndorf - Im Schlosspark zu Schorndorf steht er und ist nicht zu übersehen: der große Sohn der Stadt, hundertfach, in grau, in blau und goldfarben. Der Wertheimer Künstler Ottmar Hörl hat die knapp einen Meter großen Gottlieb-Daimler-Figuren aus Kunststoff geschaffen. Die Freiluft-Kunstausstellung wird mit dem Start der Landesgartenschau am Freitag, 10. Mai, eröffnet. Rund drei Dutzend Leser unserer Zeitung hatten am Donnerstagabend bereits die Gelegenheit, die Ausstellung im Rahmen einer Preview in Augenschein zu nehmen und sich mit dem Künstler zu unterhalten. Zur Veranstaltung eingeladen waren ferner die Paten, also jene Männer und Frauen, die eine der Figuren gekauft haben. Mit nach Hause nehmen dürfen sie ihren Gottlieb freilich erst, wenn die Gartenschau im Herbst endet.

Hörl plauderte aus dem Nähkästchen, erzählte, dass er und die Stadt Schorndorf bereits seit rund sechs Jahren über das Daimler-Projekt verhandelt hätten. Die Farben der Skulpturen stünden für den Erfinder des Automobils: „eisengrau und stahlblau“ – die goldfarbenen Figuren seien „ein Zugeständnis“, so Hörl augenzwinkernd, „damit der Daimler auch glänzt“.

Gottlieb Daimler, Gill Gates und Steve Jobs

Der Tüftler aus Schorndorf stehe für ihn in einer Reihe mit Unternehmern wie Bill Gates von Microsoft und Steve Jobs, dem verstorbenen Gründer der Firma Apple. Diese Persönlichkeiten hätten „die Welt in Bewegung versetzt, eine neue, fremde Welt erschaffen“.

Die Paten und die Leser löcherten Ottmar Hörl, der bis 2017 Präsident der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg war, mit Fragen: „Wie werden die Figuren hergestellt?“ Zunächst, so Hörl, modelliere er eine Tonfigur, dann eine Wachsfigur und schließlich eine Gießform. Ein Mann wollte wissen, ob die Auflage limitiert ist. Nein. Daimler sei ein Weltstar, da wäre es doch „ungerecht, ihn nur in der Region zu verkaufen“, erklärte Hörl, der nach eigenen Angaben von 250 Galerien weltweit betreut wird. Die Produktion werde erst eingestellt, „wenn niemand mehr einen Daimler braucht“. Viele seiner Galeristen seien der Ansicht, Hörl ist zu billig. Doch der Künstler selbst sagte im Schlosspark mit Blick auf die Armada der Daimlers: „Jeder sollte sich Kunst leisten können.“

Blumenschau im Gewölbekeller des Schlosses

Eine Skulptur kostet übrigens – quasi im Vorverkauf – 300 Euro, vom 11. Mai an 350, vom Künstler signierte Exemplare 600 beziehungsweise 700 Euro. Und dann noch ein kleiner Tipp vom Fachmann an alle Käufer: Wem die Farbe nicht mehr gefalle, der sollte sich einfach eine Dose mit Acrylfarbe kaufen und seinen Daimler umlackieren. Vorher aber bitte „mit einem Gartenschlauch und Spüli gut reinigen.

Der Schorndorfer OB Matthias Klopfer erzählte während des „exklusiven Blicks hinter die Kulissen“, dass die Umgestaltung des Schlosspark pünktlich zum Gartenschaustart fertig werde. In der Orangerie sollen zig Veranstaltungen steigen, etwa Konzerte und Lesungen.

In den „wunderbaren“, bis dato ungenutzten Gewölbekellern des Schorndorfer Burgschlosses werde temporär eine ganz besondere Blumenschau inszeniert. Die neuen Sitzbänke, das Wasserspiel, der Rosengarten und der Hochzeitsplatz hingegen seien dauerhaft angelegt.

Ministerpräsident kommt am Freitag zur Eröffnung

Start
Die erste interkommunale Landesgartenschau Deutschlands wird am Freitag, 10. Mai, um 15 Uhr auf dem Marktplatz in Schorndorf offiziell eröffnet. Der Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich angekündigt. Wer den Schlosspark in Schorndorf mit der Hörl-Schau besuchen will, muss Eintritt bezahlen.

Künstler
Ottmar Hörl ist ein international bekannter Konzeptkünstler. Sein Anliegen ist es, Kunst nah an die Menschen heranzubringen. Ob Einstein oder Goethe – längst sind seine sogenannten seriellen Skulpturen Kult. Hörl ist 68 Jahre alt, er sagt: „Ich muss als Künstler eine Idee entwickeln, die weiter geht als nur ein Förmchen irgendwo hinzusetzen. Die Idee muss versuchen, das zeitgenössische Denken auf den Punkt zu bringen, von dem aus dann die Menschen ihre ganz persönliche Struktur entwickeln können.“