Bilder vom Schokoladenpudding oder gestapelte Riesen-Trüffel haben die Schüler der Oskar-Schwenk-Schule bei der Erarbeitung ihrer Texte inspiriert Foto: Claudia Barner

Schüler der Oskar-Schwenk-Schule haben Texte für die Kinder-Audioguides der Ausstellung „Kunst mit Schokolade“ im Museum Ritter erarbeitet.

Waldenbuch - Besuche in Museen hat Emily Ettelt bisher nur mäßig interessant gefunden. „Ich war in fünf Minuten durch und konnte nicht verstehen, weshalb mein Vater so lange dafür braucht“, erinnert sich die Zwölfjährige aus Waldenbuch. Das hat sich geändert. Welche Ideen und Botschaften hinter den Exponaten stecken und welche Rolle die Fantasie beim Betrachten von Bildern, Kollagen oder Skulpturen spielt, hat Emily in den vergangenen Wochen entdeckt. Gemeinsam mit sieben Schülerinnen und Schülern der Oskar-Schwenk-Schule hat sie die Texte für die Kinder-Audioguides der aktuellen Ausstellung „Kunst mit Schokolade“ im Museum Ritter erarbeitet und aufgenommen.

Die Voraussetzungen für eine Annäherung an die Künstler und ihre Werke waren ideal. „Ich mag Schokolade“, sagt Emily. Auch ihre Mitstreiter Lisa Brocker, Jule Elsäßer, Xenia Glaser, Sabrina Hoyh, Katharina Kiesenbauer, Nico Niethammer und Anna Zimmermann aus der 7a und 8 b der Realschule können eine gewisse Affinität zu Gestaltungselementen wie Schokopudding, Pralinen oder goldglänzenden Schokotalern nicht verhehlen. Deshalb ging ihr Finger schnell nach oben, als die Deutsch- und Kunstlehrerin Silvia Steinbauer Ende vergangenen Jahres nach Teilnehmern für das Audioguide-Projekt suchte.

Geschichten zu den Bildern ausgedacht

Fortan war der Montagnachmittag für Besuche in den Waldenbucher Ausstellungsräumen reserviert. „Das Museum hat uns zehn Kunstwerke vorgestellt. Wir durften ins Lager, bekamen Informationen über die Künstler und ihre Werke, haben sie gemeinsam betrachtet, Ideen gesammelt und uns Geschichten zu den Bildern ausgedacht. Dann konnte sich jeder ein oder zwei Exponate aussuchen, um gezielt einen Text dafür zu erarbeiten“, berichtet Nico über die Arbeitsweise der Schüler.

Die zwölfjährige Lisa hat sich für eine Schokoladen-Komposition von Sonja Alhäuser entschieden. „Wir-Zwei-Praline“ heißt das Werk – zwei Arme aus weißem Schmelz reichen sich auf kakaohaltigem Untergrund die Hände. „Ich denke dabei an Frieden und daran, dass sich Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe vertragen sollen“, sagt sie. Ihre Impressionen hielt Lisa auf einem Din-A-4 Blatt schriftlich fest.

Akustische Reise durch die Ausstellung

Ende März haben die Schüler ihre Texte einem Mitarbeiter der Tonwelt-Studios aus Berlin ins Mikrofon gesprochen. „Die Kinde waren wirklich toll“, erinnert sich ihre Lehrerin Silvia Steinbauer. „Ein Tag war für die Aufnahmen eingeplant, nach vier Stunden waren wir schon fertig.“

Mittlerweile sind die Audioguides in Betrieb und nehmen jüngere Museumsbesucher spielerisch mit auf die akustische Reise durch die aktuelle Ausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Schokoladen-Firma Ritter. Für die Teilnehmer der AG ist es nach wie vor ein seltsames Gefühl, wenn aus den kleinen roten Museumsbegleitern die eigene Stimme erklingt. „Das fühlt sich komisch an“, sagt Emily. Doch der Stolz überwiegt: „Das war ein Super-Projekt. Gerade für Besucher in unserem Alter ist es doch toll, wenn sie auf einer Ebene angesprochen werden, die sie auch verstehen.“ Sie hat es selbst erlebt. Und auf ihre Familie muss die Zwölfjährige bei Museumsbesuchen nicht mehr warten. Mittlerweile haben Vater und Tochter das gleiche Tempo.