Raritäten aus dem Fundus zeigen Bernd Klenk und Horst Merkle (r.). Foto: Lg/Piechowski

Die Drogenberatungsstelle Release verkauft im Hospitalhof vom 11. bis 15. März rare Kunstschätze aus ihrem Fundus. Damit wird ein Teil der Präventionsarbeit finanziert.

Stuttgart - Kunstinteressierte müssen sich beeilen: Nur fünf Tage lang zeigt Release Schätze aus seinem Fundus im Hospitalhof. Von 11. bis 15. März sind die Fundstücke zu sehen und zu kaufen – zu Schnäppchenpreisen wie Eingeweihte wissen. Die gezeigten druckgrafischen Werke, die die Drogenberatungsstelle zugunsten ihrer Arbeit verkauft, sind nur noch in wenigen Exemplaren vorhanden.

Stark vertreten sind die Stuttgart-Motive: die langjährige Karikaturistin der Stuttgarter Zeitung Friedericke Groß hat die Schlossstraße nebst Straßenbahn in einem Farbsiebdruck verewigt, Martina Geist zeigt den Blick von der Markthallengalerie als Mischtechnik von Fotografie und Holzschnitt, Klaus Heider hat sich in den grünen Noppenboden der Staatsgalerie verguckt, Hannes Steinert in den Schlossplatz, Gert Wiedmaier war als Fotograf auf dem Dach des Züblin-Parkhauses und hat den Blick auf die Leonhardskirche festgehalten. Die Stuttgarter Künstlerin Tinee Häcker ist mit einem sozusagen druckfrischen Farblinolschnitt von Gaisburg samt Gaskessel vertreten.

Kunstrichtungen aus 56 Jahren sind vertreten

65 Arbeiten sind im Foyer des Hospitalhofs ausgestellt und die Hängung der so unterschiedlichen Stilrichtungen von realistisch bis abstrakt, von puristisch bis opulent ist schon eine Herausforderung. Darunter sind dieses Mal auch einige Originale oder von Hand nachbearbeitete Druckgrafiken. Bemerkenswert ist die Zeitspanne, in der die Arbeiten entstanden sind: Sie umfasst mehr als zwei Künstlergenerationen. Die Arbeiten stammen aus den zurückliegenden 56 Jahren. Stolz sind Galerist Horst Merkle, der seit Jahren die Release-Benefizausstellungen kuratiert, Ulrich Binder, der frühere Geschäftsführer, der weiterhin mit seinen Verbindungen zur Kunstszene das Projekt begleitet und sein Nachfolger Bernd Klenk auf ihre Wiederentdeckung der Künstlerin Doro Loeser. Zur jungen Künstlergeneration gehört der aus Stuttgart stammende Konzeptkünstler Gerold Miller, der mit farbintensiven Formen-Studien vertreten ist. Und natürlich sind auch bei den Fundstücken wieder berühmte Namen vertreten: Jan Peter Tripp, der im Turnus von einigen Jahren für Release immer wieder exklusiv eine Arbeit zur Verfügung stellt. Dabei sind auch Grafiken von Otto Herbert Hajek sowie von Jürgen Brodwolf und Anton Stankowski.

Release und Kunst bringt Geld für die Beratungsstelle

Release und Kunst haben Binder und Merkle vor über 25 Jahren gegründet und haben viele persönliche Beziehungen zu Künstlern aus der ganzen Republik geknüpft, die Werke für die Benefizaktion zur Verfügung stellen. Die Drogenberatungs-und Präventionsstelle muss jährlich rund eine Viertelmillion Euro aus eigenen Mitteln aufbringen. „Release und Kunst ist das ein wichtiger Baustein“, sagt der Geschäftsführer Bernd Klenk.

Die Benefizausstellung im Hospitalhof (Büchsenstraße 33) ist vom 11. bis 15. März jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am 11. März gibt es zwischen 14 und 19 Uhr die Möglichkeit zur Vorbesichtigung. Danach beginnt um 19 Uhr die Vernissage. Es gelten die Coronaregeln.