Ein Fahrzeug des afghanischen Militärs am 30. September nahe Kundus. Foto: EPA

Bei den Gefechten um die von den Taliban vorübergehend eroberte nordafghanische Stadt Kundus sind Anfang Oktober neuen Angaben zufolge mehr als 300 Unbeteiligte getötet worden.

Kabul - Bei den Gefechten um die von den Taliban vorübergehend eroberte nordafghanische Stadt Kundus sind neuen Angaben zufolge mehr als 300 Zivilisten getötet worden. Die Vereinten Nationen teilten am Samstag bei der Vorlage eines Berichts in Kabul mit, 289 Unbeteiligte seien zwischen dem 28. September und dem 13. Oktober ums Leben gekommen. Darin seien 30 Opfer enthalten, die bei dem US-Bombardement des Krankenhauses von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Kundus getötet worden seien.

MSF korrigierte diese Zahl am Samstag nach zweimonatigen Untersuchungen allerdings um zwölf nach oben. Demnach kamen bei dem Bombardement am 3. Oktober 42 Menschen ums Leben.

MSF teilte mit, bei den Toten handele es sich um 24 Patienten, 14 Mitarbeiter der Hilfsorganisation und vier externe Patientenbetreuer. Angesichts zerstörter Patientenakten sei es extrem schwierig gewesen, die endgültige Opferzahl zu bestimmen. In den vergangenen zwei Monaten seien „zusätzliche menschliche Überreste“ in den Trümmern des Krankenhauses gefunden worden.

Die UN teilten mit, nach ihren Erkenntnissen seien außer den Todesopfern noch 559 Zivilisten verletzt worden. Die meisten der zivilen Opfer seien bei Gefechten am Boden verletzt oder getötet worden und damit keiner Konfliktpartei klar zuzuordnen. Die Taliban hatten Kundus-Stadt am 28. September erobert. Sicherheitskräften gelang es erst nach schweren Kämpfen, sie wieder zu vertreiben.