Im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr sind bei Kämpfen nach der Entführung zweier Tanklastzüge mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen.

Berlin/Kundus - Im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr sind bei Kämpfen nach der Entführung zweier Tanklastzüge mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen. Diese Zahl nannte die Bundeswehr, nach deren Angaben die Tanklastzüge während der Kämpfe explodierten.

Der Gouverneur der Provinz, Mohammed Omar, gab die Zahl der Getöteten sogar mit 90 an, darunter zahlreiche Zivilisten. 45 der Getöteten seien Taliban-Kämpfer gewesen, auch ihr Kommandeur sei getötet worden.

Nach Angaben der Bundeswehr hatten aufständische Taliban gegen 1.50 Uhr Ortszeit in der Nähe von Kundus an einem vorgetäuschten Checkpoint zwei beladene Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht. Im Nachrichtensender BBC erklärte einer der Fahrer, die Taliban hätten zwei seiner Kollegen dabei geköpft.

Die Taliban hätten den Treibstoff in den Unruhedistrikt Char Darah bringen und selbst nutzen wollen, teilte die Bundeswehr mit. Die Aufständischen seien dabei entdeckt und gegen 2.30 Uhr Ortszeit erfolgreich bekämpft worden. Zivilisten kamen vermutlich nicht zu Schaden, teilte die Bundeswehr am Vormittag mit. Zunächst hatte die Bundeswehr klar erklärt, dass keine Zivilisten getötet wurden. Deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden, erklärte die Bundeswehr weiter. Nach dpa-Informationen hatten Nato-Kampfflugzeuge eingegriffen und die Lastzüge beschossen.

Die BBC berichtete, unbestätigten Meldungen zufolge seien unter den Toten so viele Zivilisten, weil Dorfbewohner versucht hätten, Treibstoff aus den Tanklastern zu stehlen.