Zu den Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst tragen Frauen vom Aktionsbündnis 8. März ihre Forderungen ins Rathaus.
Stuttgart - Kinderwagen, Spielzeug, Windelpakete und Kinderkleidung türmen sich vor der Rathaus-Türe und blockieren Ein- und Ausgang. „Das ist der Berg der Überlastung“, ruft Luisa Meyer vom Aktionsbündnis 8. März, und liefert die Erklärung: „So, wie sich hier die Dinge auftürmen, türmen sich jeden Tag in den Kitas und sozialen Einrichtungen die Aufgaben.“ Noch vor dem Internationalen Frauentag am 8. März war der Beginn der Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Verband der kommunalen Arbeitgeber am Freitag für Feministinnen und auch Feministen in Stuttgart und bundesweit der Anlass, ihren Protest gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei Unterbezahlung deutlich zu machen.
30 Frauen und Männer tragen ihr Anliegen ins Rathaus
Es sollte ein Überraschungsbesuch sein, den an die 30 Mütter, Kinder und auch einige Väter Oberbürgermeister Frank Nopper abstatten wollten. Damit er als Arbeitgeber den Berg der Überlastung nicht länger übersehen könne: „Wir tragen die Forderungen ins Rathaus, denn hier sitzen diejenigen, die für die schlechten Arbeitsbedingungen verantwortlich sind“, so Luisa Meyer. Doch Nopper war an diesem Morgen in der Vesperkirche. Hinterlassen haben die Besucher in der ersten Rathaus-Etage jedoch unübersehbar an Wänden und auch an der großen Glastüre zu den Amtsräumen des OB Flugblätter mit Parolen und Forderungen wie „Sozial- und Erziehungsberufe haben mehr verdient: Bessere Bezahlung und mehr Respekt.“
Berufe sollen finanziell aufgewertet werden
„83 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sind Frauen“, erläutert Christa Hourani vom Aktionsbündnis. Deren Forderungen nach finanzieller Aufwertung und dringend notwendigen Maßnahmen gegen den Personalmangel seien absolut berechtig. Gerade in der Corona-Krise habe sich gezeigt, wie unverzichtbar die Arbeit der Kolleginnen sei. Für den Internationalen Frauentag am 8. März ruft das Aktionsbündnis daher gemeinsam mit Verdi und anderen Gewerkschaften zu einer Demonstration und weiteren Aktionen auf.