Flüchtlinge aus Afghanistan wollen bei einer Demo in Stuttgart auf ihre Lage aufmerksam machen. Foto: dpa

Weil sie mit ihrer Situation nicht zufrieden sind, protestieren afghanische Flüchtlinge am Samstag auf dem Schlossplatz. Sie kritisieren die zunehmende Ablehnungsquote bei Asylanträgen.

Stuttgart - Flüchtlinge aus Afghanistan sind Flüchtlinge zweiter Klasse – so empfinden es zumindest die Initiatoren einer Kundgebung, die am Samstag, 22. Oktober, auf dem Schlossplatz stattfindet. Afghanische Flüchtlinge aus Stuttgart und Umgebung wollen dort von 14 bis 16 Uhr auf ihre Lage aufmerksam machen. Sie kritisieren die zunehmenden Ablehnungen von Asylanträgen und die drohende Abschiebung und bemängeln, dass Afghanen die Teilnahme an Integrationskursen erschwert würde. Unterstützt werden sie vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und von Jugendliche ohne Grenzen. Die Initiatoren protestieren gegen die Behauptung, dass Teile Afghanistans sicher seien. Die Kundgebung war für ursprünglich 100 Personen angemeldet worden, mittlerweile werden bis zu 500 Personen erwartet. Die Redebeiträge erfolgen in afghanischen Sprachen und Deutsch und werden übersetzt, es wird afghanische Musik gespielt. Séan McGinley vom Flüchtlingsrat betont, dass alle Stuttgarter eingeladen seien, sich zu informieren und zu solidarisieren. Es sei wichtig, dass die Gesamtbevölkerung für die Lage der Afghanen sensibilisiert würde.

Lage in Afghanistan weiter kritisch

Laut Vereinten Nationen steigt die Zahl der zivilen Opfer in Afghanistan seit 2009 jedes Jahr. Afghanistan ist nach Syrien das zweitgrößte Herkunftsland von Flüchtlingen weltweit und hat seit Jahren mit Terror und Krieg zu kämpfen. Die Initiatoren fordern deshalb die Landes- und Bundesregierung, die EU und die Regierung in Kabul auf, ihre Ungleichbehandlung zu beenden, denn Afghanistan sei „alles andere, aber nicht sicher“. Deshalb sei eine Abschiebung nicht tragbar.