Kultusminister Stoch fordert von Lehrern mehr wirtschaftlichen Sachverstand Foto: Leif Piechowski

Die SPD setzt schulpolitische Akzente: Finanzminister Schmid zieht eine rote Sparlinie, Fraktionschef Schmiedel lehnt den Einheitslehrer ab, und Kultusminister Stoch nimmt Lehrer in die Pflicht.

Stuttgart - Baden-Württembergs Lehrer sollen sich mehr wirtschaftlichen Sachverstand aneignen. „Wir brauchen Lehrkräfte, die mal einen Betrieb von innen gesehen haben“, sagte Kultusminister Andreas Stoch beim Besuch in unserer Redaktion. Handwerk und Mittelstand klagten, die Schulen bräuchten mehr Verständnis für die Wirtschaft, so der SPD-Politiker. Er spricht sich deshalb dafür aus, dass vor allem Pädagogen von Gymnasien Betriebspraktika machen – und zwar nicht in der Unterrichtszeit, denn das ginge zulasten der Schüler, sondern in den Ferien. „Es ist notwendig, dass wir diese Art von Fortbildung machen.“ Stoch denkt dabei auch an eine Weiterbildungspflicht.

Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid hat unterdessen angekündigt, das Kultusministerium von zusätzlichen Sparmaßnahmen auszunehmen. „Mit der SPD wird es einen Abbau von Lehrerstellen über die Beschlusslage hinaus nicht geben“, sagte Schmid der „Südwest Presse“. Grün-Rot hat beschlossen, bis 2020 mehr als 11 000 Lehrerstellen zu streichen. „Da wünsche ich ihm wirklich das Stehvermögen, das er braucht“, sagte dazu die Landeschefin der Lehrergewerkschaft GEW, Doro Moritz.

Bewegung gibt es auch in der Diskussion um den „Einheitslehrer“: SPD und Beamtenbund haben sich am Donnerstag gemeinsam gegen eine einheitliche Ausbildung aller Lehrer an weiterführenden Schulen ausgesprochen. Der „Einheitslehrer“ komme nicht infrage, sagten SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel und Beamtenbundchef Volker Stich. Damit stellen sie sich gegen den Vorschlag einer von der Regierung eingesetzten Expertenkommission.