Das Kulturzentrum beherbergt neben der Stadtteilbücherei auch die Volkshochschule (Vhs) und die Stuttgarter Musikschule. Foto: Bernd Zeyer

Das Kulturzentrum wird 30 Jahre alt. Bücherei, Vhs und Stuttgarter Musikschule sind dort untergebracht.

Stuttgart-Zuffenhausen - Vor 30 Jahren ist auf dem Zuffenhäuser Bahnhofsvorplatz das Kulturzentrum eröffnet worden. Neben der Stadtteilbücherei residieren dort die Volkshochschule (Vhs) und die Stuttgarter Musikschule. „Verschiedene Lerninteressen ergänzen sich hier auf hervorragende Weise“, sagt Inge Westermayer, die Leiterin der Stadtteilbibliothek.

Bevor das neue Kulturzentrum gebaut werden konnte, musste erst einmal Platz geschaffen und das alte Elektrizitätswerk abgerissen werden. Dass das Kulturzentrum an den Bahnhofsvorplatz ziehen wird, war nicht von Anfang an klar. Auch andere Standorte waren diskutiert worden, beispielsweise das Areal an der Ludwigsburger Straße, wo heute die Polizei beheimatet ist und sich früher ein Parkplatz befand. Letztendlich fiel die Entscheidung dann aber doch für die Burgunderstraße. Einerseits, so erinnert sich der damalige Bezirksvorsteher Wolfgang Meyle, habe die Lage direkt am Bahnhof und die damit gute Erreichbarkeit eine Rolle gespielt, andererseits habe man aber auch gehofft, dass sich die Ladenzeile im Erdgeschoss des Gebäudes gut entwickle. Aus heutiger Sicht, erläutert Inge Westermayer, wäre dies leider nicht der Fall gewesen. Wo früher noch Bäcker, Blumenladen oder ein Schreibwarengeschäft untergebracht waren, befinden sich heute vor allem Spielhallen und Dönerbuden. In diesem Zusammenhang spricht Westermayer von einem „problematischen Umfeld“.

„Das Lernstudio erfreut sich größter Beliebtheit“

Hauptgrund für den Bau eines Kulturzentrums ist der dringende Platzbedarf der Stadtteilbibliothek gewesen. Die Bücherei hatte zunächst im Bezirksrathaus und später an der Unterländer Straße residiert, wo sie dann aber auch aus allen Nähten platzte. Kein Wunder: 1953 umfasste ihr Bestand 6000 Bände, 1983 waren es bereits 36.000. Mittlerweile ist man bei knapp 61.000 Medien angekommen. „Vor allem CDs und DVDs werden immer beliebter“, sagt Westermayer. Nach wie vor seien Kinder und Jugendliche die größte Nutzergruppe. Die Leute kämen mittlerweile nicht nur zu Bibliothek, um sich etwas auszuleihen. Viele würden sie als Arbeitsplatz nutzen oder hereinschauen, um in Ruhe Zeitung zu lesen und einen Kaffee zu trinken. Auch das Lernstudio erfreue sich bei den Nutzern größter Beliebtheit.

Dank der Vernetzung von Volkshochschule, Musikschule und Bücherei ist das Kulturzentrum auch ein Ort der Begegnung. „Es ist wichtig, ortsnahe kulturelle Versorgung zu bieten“, sagt Westermayer. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für Chancengleichheit. Dabei spielten die Vernetzung und die Kooperation zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen eine große Rolle. Auch wenn keiner in die Zukunft blicken kann, ist sich Westermayer sicher: „Das Kulturzentrum brauchen wir auch in 30 Jahren.“ Natürlich müsse die Konzeption dabei an die gesellschaftlichen Veränderungen angepasst werden. Eine wichtige Aufgabe beispielsweise sei das stärkere Eingehen auf Senioren.