Das Restaurant kann jetzt auch wieder als Veranstaltungsort genutzt werden. Außerdem gibt es eine Kooperation mit den benachbarten Restaurant Primafila. Foto: Zweygarth

Eine neue Ära beginnt: Das Kulturzentrum Merlin übernimmt die Gastronomie wieder selbst.

S-West - Anfang Oktober ist der Pächter des Restaurants im Kulturzentrum Merlin ausgezogen. Dort wo bisher der Gastronomiebereich war, befinden sich nun Sofas und gemütliche Sitzflächen. Den Raum möchte das Kulturzentrum Merlin als eine Art Wohnzimmer nutzen. Und zwar nicht nur für sich selbst, sondern am liebsten für die ganze Nachbarschaft.

Ende September trennten sich der Kulturverein und der bisherige Pächter des Restaurants in gegenseitigem Einvernehmen. Man habe gemeinsam festgestellt, dass es schwierig sei, die Interessen von einem gemeinnützigen Kulturverein und einem Pächter unter einen Hut zu bringen, sagt die Geschäftsführerin Anette Aulke dazu. Die bisherige Kooperation mit dem Gastronomen habe das Kulturzentrum sehr eingeschränkt. „Ein Pächter ist darauf angewiesen, mit seiner Gastronomie Geld zu verdienen“, sagt Aulke. Der Kulturverein möchte seine Veranstaltungen unabhängig von dem Restaurant gestalten.

Einnahmen für die Getränke fließen in die Kultur

Ein Team von ehrenamtlichen Mitarbeitern kümmert sich in Zukunft um die Theke. Im Saal soll jeder Euro, der für Getränke ausgegeben wird, auch wieder in die Kultur fließen, wünschen sich die Mitarbeiter des Merlin.

Für den Hunger zwischendurch gibt es nun eine Kooperation mit dem Italiener „Primafila“, der direkt neben dem Merlin ist. Eine Karte mit kleiner Auswahl liegt in dem Kulturzentrum bereit, die Gäste können Pizza und Pasta von nebenan bestellen. „Einen Koch und eine Küche können wir nur mit ehrenamtlichen Mitarbeitern nicht leisten“, sagt Aulke, die seit einem Jahr Geschäftsführerin des Merlin ist. Dennoch ist sie froh über die neue Lösung. Individueller und flexibler sei das Merlin dadurch. „Künstler oder Veranstalter können nun auch ihre eigenen Speisen mitbringen oder von einem Caterer nach Wahl liefern lassen“, sagt sie.

Restaurant ist wieder das „Kulturschaufenster“

Ein weiteres Plus sieht Aulke in der neuen Lösung darin, dass das Merlin wieder bis zur Straße geht. „Das ist wie ein Kulturschaufenster“, sagt die Geschäftsführerin. Das Merlin bekommt dadurch nämlich einen neuen Raum dazu.

Nicht nur die Küche ändert sich, die Kulturmanagerin erhofft sich vielmehr auch neue Ideen von den Künstlern und den Gästen. So kommen die Stuttgarter Musiker Putte & Edgar im Dezember mit unplugged Musik und asiatischer Suppe und laden zum gemeinsamen Kochen ein.

In dem neuen Café sollen kleinere Konzerte und Lesungen stattfinden, Gruppen und Initiativen aus der Nachbarschaft können den Ort für ihre eigenen Veranstaltungen nutzen. „Das Merlin ist zwar für die gesamte Stadt da, aber im Prinzip ist es auch ein Haus für die Nachbarschaft“, sagt Aulke. Ideen und Vorschläge sollen aber dennoch zum Programm des Kulturzentrums Merlin passen. Das kann aber auch gern ein gemeinsames Public Viewing der „Sendung mit der Maus“ an einem Sonntagvormittag sein.