Das Großereignis mit mehr als 50 Veranstaltungen startet diesen Freitagabend in der Alten Kelter. Es gibt viel Musik mit Jazz, Chansons und Klassik, einige Lesungen, Vorträge und zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli einen „Bal populaire“.
Großereignisse haben selbst in mittelgroßen Kreisstädten einen gewissen Vorlauf, bis sie dann mit einer phänomenalen Party losgehen können. Bis zu vier oder gar noch mehr Jahre an Vorbereitungszeit wie für den anstehenden Europäischen Kultursommer in Fellbach wirken allerdings ganz schön üppig. Doch die vergleichsweise sehr lange Planungsphase hat ihren Grund. Denn eigentlich war diese siebte Ausgabe des alle drei Jahre stattfindenden Festival bereits für 2020 vorgesehen. Großteile des Programms standen damals schon, ehe dann der Kultursommer wegen der Coronapandemie kurzfristig abgesagt werden musste. Mit der Zielsetzung, ihn dann eben 2023 stattfinden zu lassen.
Das Programm wurde „verdichtet und komprimiert“
Etliche der seinerzeit fest gebuchten und dann nicht möglichen Veranstaltungen finden nun in diesem Kultur-Frühsommer statt, wie man angesichts der Terminierung eher sagen könnte. Denn es fängt zwar ähnlich an wie früher, hört aber deutlich früher, nämlich noch im Juli auf. Statt wie etwa 2017 rund 50 Veranstaltungen in 16 Wochen wird es heuer mehr als 50 Veranstaltungen in nur zehn Wochen geben. „Wir haben im Vergleich zu den Planungen für 2020 den Zeitraum auf zweieinhalb Monate verkürzt, gehen nicht in die Sommerferien wie sonst und haben nur die Pfingstferien ausgeklammert“, erläutert die Fellbacher Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich. Das Programm wurde „verdichtet und konzentriert“, so die Cheforganisatorin, „damit können wir den Festivalcharakter stärker hervorheben“. Weil einige Programmpunkte insbesondere aus dem literarischen Bereich vor drei Jahren doch noch stattfinden konnten, kommen nun ein paar eher kurzfristig gestemmte Termine dazu. „Es sind neue Formate dazugekommen, wir haben also gewonnen durch die lange Gärzeit“, sagt Maja Heidenreich.
Wer alle Angebote mitnehmen möchte, benötigt eine ausgeprägte kulturelle Kondition. Und außerdem sollte man, sofern vorhanden, die Französischkenntnisse aufpolieren. Denn das Gastland ist Frankreich. Erstmals seit dem Start im Jahr 2001 gilt das Interesse nicht zwei Ländern (2017 waren es Italien und Griechenland, was dem Festival sensationelle 20 000 Besucherinnen und Besucher bescherte), sondern einem allein.
In Fellbach habe man nun die Chance, die „französische Lebensart“ kennenzulernen, erläuterte die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull vor einigen Wochen bei der ersten Vorstellung des Programms. Dank der langjährigen Städtepartnerschaften mit Tain l’Hermitage (seit 1964) und Tournon (1973) ist die Stadt am Fuße des Kappelbergs dem Gastland eng verbunden.
„Vive la France“ heißt es also von diesem Freitagabend an, wenn in der Alten Kelter das große Eröffnungsfest steigt. „Die Idee der Lebenskunst schlägt die Brücke von der Kunst und Kultur zu einer Lebensfreude, die Gäste willkommen heißt und Menschen zusammenbringt“, beschreiben die Macherinnen und Macher aus dem Kulturamt die Zielsetzung. Geboten wird ein extravaganter deutsch-französischer Jazzgipfel, eine Hommage an Edith Piaf, hochkarätige Klassik, und immer wieder französische Chansons. Zur „Fête de la Musique“ am 21. Juni sind nach aktuellem Stand 20 Musikerinnen und Musiker dabei, weitere Anmeldungen werden noch angenommen. Der Schauspieler Heikko Deutschmann beschäftigt sich mit Erik Satie (26. Mai). Es gibt Vorträge über französische Malerei oder die Gleichstellung in Frankreich und Deutschland. Für Kunstsinnige sind fünf Ausstellungen geboten. So präsentiert die Galerie der Stadt Druckgrafiken von Wilhelm Lehmbruck, die er in Frankreich erschaffen hat. „Et voila“ ist eine besondere Annäherung an die französische Lebensart im Stadtmuseum ab 20. Mai überschrieben. Und das Finale bietet französisches Straßentheater rund ums Rathaus, ehe es am Abend heißt: „Au revoir – et merci!“
Luftartistik und Kultband
Eröffnung
Der 7. Europäische Kultursommer beginnt an diesem Freitag, 12. Mai, um 19 Uhr in der Alten Kelter in Fellbach, Untertürkheimer Straße 33. Neben einigen Reden gibt es Chansons mit Leïla Huissoud, Tanzmusik mit der Kultband Les Yeux d’la Tête, dazu Isabelle Noël am Trapez und Vertikaltuch. Es gibt noch Karten zu 5 Euro im Vorverkauf beim i-Punkt im Rathaus Fellbach und auch an der Abendkasse.
Lebensfreude
Am Abend darauf, am Samstag, 13. Mai, folgt in der Alten Kelter die französische Musiknacht „La joie de vivre“. Hier gibt es noch Karten zu 8 Euro.
Ausführliche Informationen:
www.fellbach.de/kultursommer