Der Esslinger Stadtacker gehörte zum Festivalprogramm von „Über:Morgen“ Foto: Roberto Bulgrin

Die Kulturregion stellt die Weichen für die Zukunft – mit einer interaktiven Veranstaltungskarte und einem neuen Großprojekt.

Es ist eine Premiere: Mit Melanie Mohren und Bernhard Herbordt übernimmt erstmals ein Kuratorenduo die künstlerische Leitung eines Festivals der Kulturregion Stuttgart. Das alle zwei Jahre zusammen mit den Mitgliedskommunen und Kunstschaffenden der Region stattfindende Projekt wird im Jahr 2024 ganz im Zeichen von „Grenzen“ stehen.

Dabei soll es um Grenzen zwischen gesellschaftlichen Gruppen ebenso gehen wie um Wechselwirkungen zwischen Grenzen und Freiheit. Zusammen mit regionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern wollen die Kuratoren Ideen und Maßnahmen für die Veränderung der Gegenwart sammeln.

Den Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit wollen Melanie Mohren und Bernhard Herborth dabei auf genreübergreifende performative Praktiken legen. Damit knüpfen sie an ihre bisherige Arbeit an: Gemeinsam entwickeln sie interdisziplinäre Arbeiten im Grenzbereich der Darstellenden Künste. Ihre Raum- und Klang-Installationen, Hörstücke, Performances, Musiktheaterarbeiten, Ausstellungs- und Publikationsprojekte wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet - jüngst mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“.

Einblicke in das jüdische Leben

Dieses Jahr ist also für die Kulturregion ein Übergangsjahr. Die etwas veranstaltungsärmere Zeit will die Geschäftsführerin der Kulturregion, Bettina Pau, unter anderem dazu nutzen, en eigenen Online-Auftritt zu verbessern: Im Mittelpunkt dabei steht der Plan, zusammen mit der Regio-Stuttgart-Marketing- und Tourismusgesellschaft eine gemeinsame, interaktive Übersichtskarte über das Veranstaltungsprogramm in der gesamten Region zu schaffen.

Ebenfalls vorangetrieben werden soll die Zusammenarbeit mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW). Mit den 200 000 Euro, die der Verband Region Stuttgart (VRS) zu Aktivitäten im Rahmen des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ beigesteuert hat, soll nicht nur die Plattform Jewish Places aufgewertet werden. Vielmehr will sich die Kulturregion mit Kunst- und Kulturprojekten mit dem jüdischen Leben in der Region auseinandersetzen und dabei vor allem auch das junge, derzeit aktive jüdische Leben sichtbar machen. Dafür schafft die IRGW eine auf zwei Jahre befristete Stelle. Die Zeit soll genutzt werden, um ein Netzwerk aufzubauen.

Große Resonanz auf das Festival „Über:Morgen“

Lange vorbei sind die Zeiten, als die Kulturregion mit dem Ruf zu kämpfen hatte, dass die von ihr initiierten Projekte und Festivals den teilnehmenden Städten und Gemeinden übergestülpt wurden und sich mit den kulturellen Interessen und Schwerpunkten vor Ort nur schwer vereinbaren ließen. Mit dem interdisziplinären Festival „Über: Morgen“, das im vergangenen Jahr in 21 Kommunen im Großraum Stuttgart stattgefunden hat, ist es unter der künstlerischen Leitung von Julian Warner gelungen, zusammen mit lokalen Kunst- und Wissenschaftsinstitutionen, Sport- und Kulturvereinen auf originelle und vielfältige Weise auf die Suche nach Zukunftswelten zu gehen.

Die Resonanz war entsprechend groß. An diesen Erfolg soll das nun anstehende Grenzen-Projekt anschließen.