Mit kulturellen Eigenheiten beschäftigt sich das Team im Spitalhof schon länger – wie hier in einem Flur, wo griechische Trachten zu sehen sind. Foto: factum/Archiv

Ein respektvoller Umgang, gerade auch anderen Kulturen gegenüber: das ist das Ziel eines Projekts im Seniorenzentrum Spitalhof. Die Halbzeitbilanz fällt positiv aus.

Korntal-Münchingen - Die kulturelle Vielfalt im Seniorenzentrum Spitalhof in Münchingen ist groß: Hier arbeiten Menschen aus 15 verschiedenen Nationen und vier Kontinenten. Diese Vielfalt, so sieht man es in dem Altenheim, bietet Chancen – wenn sie bewusst genutzt werden. Genau das hat man sich im Spitalhof zum Ziel gesetzt. Hier setzt das Projekt „Mela – Miteinander leben und arbeiten“ an. Dabei geht es um gegenseitige Toleranz, Offenheit und ein gutes Miteinander. Mögliche Vorurteile sollen aufgedeckt und ein Gespür für die Bedürfnisse ausländischer Mitarbeiter entwickelt werden. Die Halbzeitbilanz von „Mela“ wird jetzt am Mittwochabend im Widdumhof gezogen.

Bei dem Projekt geht es laut der Heimleiterin Patricia O’Rourke darum, das Miteinander „auf allen Ebenen kultursensibel zu leben“ – und Menschen aus anderen Herkunftsländern respektvoll zu begegnen. „Überall dort, wo sich Kulturen begegnen, manifestieren sich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede“, sagt sie. Eine Projektgruppe kümmert sich seit dem vergangenen Jahr um die Umsetzung und alle Fragen rund um „Mela“.

Viel Wissen, besseres Miteinander

„Die kulturelle Vielfalt in unserer Einrichtung ist für uns eine Bereicherung“, sagt Patricia O’Rourke. Das Team habe sich viel Hintergrundwissen angeeignet, weshalb das Miteinander noch besser geworden sei: „Wir begegnen uns mit mehr Wertschätzung und Respekt.“

Trotz der positiven Aspekte der kulturellen Vielfalt: Patricia O’Rourke spricht auch von Konflikten. „Manche Begriffe haben zu Missverständnissen geführt“, sagt die Heimleiterin – und die Sprache sei gelegentlich eine Hürde. Auch seien Mitarbeiter mit dunkler Hautfarbe von den Bewohnern nicht mit ihrem Namen, sondern mit „der Schwarze“ oder „die Negerin“ angesprochen worden, was die betreffenden Mitarbeiter verletzt habe. Und die „innere Gelassenheit“ mancher Kulturen führe immer wieder zu Missverständnissen, regten das Team aber auch zum Nachdenken an. „Ruhe und Gelassenheit tun uns allen gut.“ Die Heimleiterin zieht eine positive Zwischenbilanz: „Es ist sehr bereichernd, mit verschiedenen Kulturen zusammenzuarbeiten.“ Während in der ersten Projektphase das Miteinander im Team im Vordergrund stand, geht es in der zweiten Phase um die „kultursensible“ Altenpflege.