Das Kulturprogramm im Bürgerzentrum Waiblingen hat deutlich mehr Zuschauer angelockt als in der Vorsaison. In der kommenden Saison gehört ein Auftritt von Giora Feidman zu den Höhepunkten.
Waiblingen - Das Beste, was auf deutschen Bühnen unterwegs ist, kommt auch nach Waiblingen“ – so hat es Thomas Vuk, der städtische Kulturamtsleiter, bei der Vorstellung des Jahresberichts zum Kulturprogramm im Bürgerzentrum Waiblingen selbstbewusst formuliert. In der Saison 2015/2016 haben gut 9000 Kulturinteressierte dort Theateraufführungen und Konzerte besucht – gut 900 mehr als in der Saison zuvor. Ein gutes Ergebnis, über das Thomas Vuk froh ist, denn der Konkurrenzdruck wächst: „Wir sehen uns in einem zunehmenden Wettbewerb, denn auch andere Städte bieten ein gutes Programm.“
Generell gelte in puncto Besucherzahlen die Regel: Bekannte Namen locken viele Zuschauer an. „Wir leben von der Mischkalkulation“, erklärte Vuk: Man setze beim Kulturprogramm im Bürgerzentrum auf einen Mix aus qualitätvollen Veranstaltungen und den ein oder anderen „Blockbuster“. Wobei anspruchsvolle Aufführungen auch viele Besucher ansprechen können, was jüngst ein Auftritt der Schauspielerin Iris Berben in Begleitung des Pianisten Martin Stadtfeld gezeigt hat: Die Lesung von Gedichten der in der NS-Zeit gestorbenen jüdischen Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger lockte mehr als 500 Besucher ins Bürgerzentrum.
Martina Gedeck rezitiert Else Lasker-Schüler
Auch in der kommenden Saison 2016/2017 dürfte beim Kulturprogramm im Bürgerzentrum für jeden Geschmack etwas Passendes dabei sein. Anlässlich des laufenden Lutherjahrs gastiert beispielsweise im Oktober im Rahmen der Reihe „Literatur Plus“ der Schauspieler Michael Trischan als Reformator Martin Luther in Waiblingen und zitiert dessen Texte. Das Ensemble Lautten Compagney steuert Musik dazu bei. in der gleichen Reihe ist dann im Frühjahr 2018 die Schauspielerin Martina Gedeck zu Gast und rezitiert Gedíchte der Dichterin Else Lasker-Schüler, einer schillernden Persönlichkeit und Vorreiterin der avantgardistischen Moderne. Der Mandolinist Avi Avital sorgt für die Musik.
Fans von Oper und Operette haben in der kommenden Saison die Gelegenheit, Mozarts „Zauberflöte“, Rossinis „Der Babier von Sevilla“ und Künnekes Verwechslungskomödie „Der Vetter aus Dingsda“ zu hören und zu sehen. In der Sparte Schauspiel steht im Dezember „Der Alchimist“ nach Paulo Coehlos gleichnamigem Roman auf dem Programm, im Januar 2018 dann das Stück „Ein Mord wird angekündigt“ nach dem Roman der britischen Krimiautorin Agatha Christie. Die Rolle des Inspektor Craddock spielt im Bürgerzentrum Erol Sander. „Entartete Kunst“, das in diesem November auf dem Spielplan steht, erzählt die wahre Geschichte des Cornelius Gurlitt, der in seiner Wohnung in München einen Schatz an Kunstwerken vor allem der klassischen Moderne gehortet hatte, darunter auch mutmaßliche NS-Raubkunst.
Satire um Gefälschtes
Um gefälschte Kunst dreht sich das Stück „Schtonk“, das die Württembergische Landesbühne im Mai 2018 uraufführt, Grundlage des Stücks ist das Drehbuch, das Helmut Dietl für die gleichnamige Filmkomödie über den Fälscher Konrad Kujau und die angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers geschrieben hat.
Für Musikliebhaber bietet das Bürgerzentrum Auftritte des Klarinettisten Giora Feidman, der Musik der Beatles spielt, oder des Streichquartetts Quatuor Zaid, das auf dem Weg zu Weltruhm ist. Zu hören sind darüber hinaus die elf Blechbläser von German Brass oder ein Klavierkonzert der georgischen Pianistin Mariam Batsashvili. Der Schauspieler Burghart Klaußner interpretiert als Sänger und Erzähler Chansons von Charles Trenet, und natürlich kommt auch Eric Gauthier und präsentiert in seiner Reihe zeitgenössischen Tanz.
Die Zahlen im Überblick
Erwachsene
Die Konzert- und Theaterreihe im Bürgerzentrum Waiblingen hat in der Saison 2015/2016 insgesamt 9064 Besucher angelockt. In der vorherigen Saison waren 8138 Besucher gekommen. Durch die Sonderveranstaltungen „Klassik meets Jazz“ und zwei Auftritte von Christoph Sonntag kamen in der vergangenen Saison weitere 2144 Gäste.
Jugend
Seit knapp sechs Jahren organisiert das Kulturamt mit der Württembergischen Landesbühne Esslingen das Kinder- und Jugendtheaterprogramm „Junges Büze“. Seit Beginn haben sich die Besucherzahlen mehr als vervierfacht. In der vergangenen Saison kamen 2352 junge Zuschauer zu insgesamt acht Vorstellungen.
Finanzierung
Für das Konzert- und Theaterprogramm in der Saison 2017/2018 sind städtische Zuschüsse von 270 000 Euro vorgesehen. Für Sonderveranstaltungen stehen 36 000 Euro zur Verfügung. Für das Kinder- und Jugendtheaterprogramm sind 29 000 Euro veranschlagt.