Unesco-Kulturerbe und Stolz der Slowakei: Eines der bemalten Häuser in Čičmany. Foto: imago/Pond5 Images

Die nationalistische Regierung der Slowakei trägt den Kulturkampf im Land auch über Symbole aus. Im Fall der neuen Reisepässe endet das nun wohl in einer Blamage.

Die Pflege der heimischen Traditionen ist eine Herzensangelegenheit der linksnationalistischen Regierung der Slowakei um Ministerpräsidenten Robert Fico. Diese Botschaft sollten wohl auch die neuen Reisepässe des Landes senden, in denen nun Motive slowakischer Kulturdenkmäler, darunter Ornamente aus Čičmany zu sehen sind. Čičmany, rühmt das offizielle Touristenportal, sei eine „urwüchsige“ Gemeinde im Nordwesten der Slowakei. Bekannt ist das 100-Seelen-Dorf für seine Holzhäuser, die ein wenig nach Lebkuchenhaus aussehen und deren Fassaden die Frauen der Gemeinde schon vor dem 19. Jahrhundert mit geometrischen Ornamenten aus Lehm und Kalk verzierten. Volkstümlicher geht es kaum. Jeder Slowake könne mit dem Pass nun stolz zeigen, dass er das Land im Herzen trage, freute sich dann auch Innenminister Matúš Šutaj-Eštok.