Das malische Ballett ist bereits in der Begegnungsstätte im Hans-Rehn-Stift in Stuttgart-Rohr aufgetreten. Foto: Wiebke Wetschera

Das malische „African Royal Ballett Djiby Kouyate“ tritt in der Kulturinsel in Bad Cannstatt für den guten Zweck auf. Getanzt wird für den Verein Mali-Kinderhilfe.

Bad Cannstatt - Bunte Kostüme, ein Lächeln im Gesicht und die malische Kultur im Gepäck – das bietet das „African Royal Ballett Djiby Kouyate“ bei seinen Benefizkonzerten in ganz Europa. Die Tanzgruppe bringt ihre malischen Klänge sowie reichlich gute Laune auch auf die Stuttgarter Bühne. Das Ziel der Auftritte ist es, Spenden für den Verein Mali-Kinderhilfe zu sammeln. Der 2009 gegründete Verein setzt sich für ein besseres Leben von Straßenkindern in Mali ein. Bisher konnten schon Erfolge wie das Einrichten einer Notfallstation und der Bau einer Schule gefeiert werden. Auch einen solarbetriebenen Brunnen für die Trinkwasserversorgung hat der Verein errichtet.

Seit vier Jahren sind die Jugendlichen mit ihren Leitern Dkjiby Kouyate und Basy Kouyate regelmäßig auf Benefiztour durch Europa. Basy Kouyate und sein Onkel Djiby Kouyate haben das Ballett gemeinsam gegründet. Sie sind seit mehr als 15 Jahren in den Bereichen Musik und Tanz tätig und als gesangliches Gespann „Duo The Best“ unterwegs. Besonders liegt den beiden die Not vieler malischer Kinder am Herzen. Denn die zwölf malischen Tänzer des Balletts waren Straßenkinder, bevor sie der Tanzgruppe beigetreten sind. Der Jüngste im Bunde, Jakouba Diarra, ist erst 13 Jahre alt und schon seit vier Jahren dabei. Seine Eltern haben ihn bei der Tanzgruppe abgegeben, weil sie sich selbst nicht um ihn kümmern konnten. Das Ziel des Vereins und des Balletts ist es, den Kindern eine Zukunft zu bieten. „Jeder braucht ein Ziel“, sagt Basy Kouyate. „Und wir haben diesen Kindern ein Ziel gegeben – mit Tanz und Musik.“

Die Schüler sollen nicht auf der Straße leben müssen

2011 wurde die Tanzschule in Bamako eröffnet, in der die Kinder tanzen, lesen und schreiben lernen sollen. Die Ausbildung soll ihnen die Möglichkeit geben, später eigenständig Geld zu verdienen. „Die meisten der Jungs waren nicht mal in der Schule oder vielleicht früher einmal“, sagt Basy Kouyate. Damit die Schüler der Tanzschule nicht weiter auf der Straße leben müssen, hat der Verein auch ein Internat für rund 30 Kinder bauen lassen. Im Nähatelier des Internats schneidern die Jugendlichen ihre Kostüme selbst und lernen so ein zusätzliches Handwerk.

Die Tänzer nehmen die Besucher mit auf eine Reise in ihre malische Kultur. Ob mit dem traditionellen Tanz zum Junggesellenabschied, einer musikalischen Darbietung auf getrockneten Kürbissen oder einer Cover-Version von John Lennons „Imagine“ – der Auftritt der Gruppe trifft die Besucher mitten ins Herz.

Am Sonntag, 11. September, hat das Ballett einen Auftritt in der Kulturinsel Stuttgart, Güterstraße 4. Groß und Klein können dann mit den Tänzen des Balletts sowie dem Gesang des „Duo the Best“einen afrikanischen Tag verbringen. Darüber hinaus gibt es afrikanisches Essen und Kinderprogramm mit einer Hüpfburg und Kinderschminken. Der Beginn der Veranstaltung ist um 11 Uhr.

Mit den gesammelten Spenden soll das nächste Projekt des Vereins in Angriff genommen werden. Geplant ist ein Frauenzentrum, in dem malische Frauen eine Ausbildung in der Herstellung landestypischer Produkte bekommen sollen. Diese soll ihnen einen eigenen Verdienst ermöglichen.

Der Auftritt in Bad Cannstatt ist die letzte Station für das Ballett auf ihrer europäischen Benefiztour. Dann geht es für die zwölf malischen Tänzer wieder zurück in die Heimat. Wo die Jugendlichen weiter fleißig proben werden, um auch in Zukunft für den guten Zweck zu tanzen.