Der Marktplatz wird wieder für zwei Wochen zur Freilichtbühne. Foto: factum/Weise

Die Stadt Herrenberg hat das Programm für ihr Kulturfestival Sommerfarben veröffentlicht. Für 105 000 Euro soll für alle Altersgruppen und alle Geschmäcker etwas geboten werden.

Herrenberg - Edler im Gemüt wäre es wohl, sich der Kultur zu widmen statt den Kickern. Allerdings genießt King Lear nur bei speziellem Publikum die höhere Gunst als König Fußball. Es sind eben „bei weitem nicht nur Fußballverrückte, die da gucken“, sagt Thomas Sprißler, der Oberbürgermeister der Stadt Herrenberg. Deren Kulturfestival Sommerfarben fällt dieses Jahr in die Zeit der Finalrunde für die Fußball-Europameisterschaft. Darauf haben die Organisatoren Rücksicht genommen, zuoberst, in dem sie das Programm den Anpfiffzeiten anpassten.

Zu dem gehört auch der Mann, von dem Alexandre Dumas sagte, nach Gott habe er am meisten geschaffen. William Shakespeares Todestag mehrt sich diesen Monat zum 400. Mal. Die Herrenberger Bühne gibt „Viel Lärm um nichts“ aus der Feder des genialen Dramatikers. Das Gesamtprogramm wäre mit wie es euch gefällt passend umschrieben. „Ich denke, wir haben wieder für alle Altersgruppen etwas dabei“, sagt der Wirtschaftsförderer Peter Wilke, der sich im Rathaus auch um die Sommerfarben bemüht. Nicht nur alle Altersgruppen, auch so ziemlich alle Geschmacks- und Spielrichtungen bedient das Programm.

105 000 Euro opfert die Stadt Herrenberg – seit Jahren unverändert – ihrem sommerlichen Kulturfestival. Das ist nicht allzu viel für die absolute Zahl von diesmal 21 Veranstaltungen binnen der zwei Wochen vom 2. bis zum 17. Juli, im Schnitt 5000 Euro pro Programmpunkt. Selbstredend taugt die Durchschnittszahl nur für die Statistik. Die Mitglieder der Herrenberger Kantorei können zu Fuß kommen, um Händels Messias aufzuführen. Andere Künstler legen durchaus weitere Strecken zurück, um in Herrenberg aufzutreten. Wie Maren Kroymann beispielsweise, die aus Berlin anreist, um mit ihrer Band das Programm „In my Sixties“ zu spielen – Lieder aus den Sechzigern aus Anlass des 60. Geburtstags der Sängerin.

Über Kultur darf auch gelacht werden

Über Kultur darf auch gelacht werden, was das Herrenberger Festival betrifft, nicht nur, aber zuvorderst über „SWR 1 lacht“. Der Sender rühmt sich, seit mehr als zehn Jahren die erfolgreichste Kabarettreihe Baden-Württembergs auf die Bühne zu bringen. In der Tat sind die Veranstaltungen regelmäßig Wochen vor den Aufführungsterminen ausverkauft. Fürs Gastspiel in Herrenberg haben sich die Humoristen Gunzi Heil, Heinrich del Core und Gernot Hassknecht angekündigt. Zusammen werden sie das Publikum 90 Minuten lang unterhalten.

Zwei Veranstaltungen sind speziell für Kinder gedacht: der Auftritt der Kinderkantorei und die Theateraufführung von Astrid Lindgrens Michel aus Lönneberga. Am 14. Juli wird wohl die Jugend den Marktplatz füllen. An dem spielen die Nachwuchsbands Riot of Colours und Antiheld. Die Popakademie betreut beide und bewirbt sie als die Stars von morgen.

Den Schluss macht, wie in den Fernsehnachrichten, das Wetter. „Wir hoffen wettertechnisch auf etwas anderes als das aktuelle Wochenende“, sagt Sprißler. Schließlich ist die Publikumsgunst nicht nur ans Abschneiden der deutschen Fußballer bei der Europameisterschaft gekoppelt, sondern auch an Regen oder Sonnenschein.