Peter Fox im multikulturell angelegten Video zu „Zukunft Pink“ Foto: YouTube/Peter Fox

In der Debatte um kulturelle Aneignung wird dem Berliner Sänger Peter Fox vorgeworfen, seine Comeback-Single „Zukunft Pink“ wäre zu deutlich ans südafrikanische Genre Amapiano angelehnt.

Wer im Netz unter den Verdacht der kulturellen Aneignung gerät, kann sich nur in Demut üben – es sei denn, er oder sie wollte vorsätzlich einen Mega-Shitstorm entfachen. Der Berliner Sänger Peter Fox hat nun den Weg der Diplomatie gewählt im Disput um seine Comeback-Single „Zukunft Pink“.

Kritiker bemängeln, er wäre zu eindeutig ans südafrikanische Tanzmusik-Genre Amapiano angelehnt. Zum prominentesten ist der deutsche Journalist mit palästinensisch-nigerianischem Migrationshintergrund Malcolm Uzoma Ohanwe geworden, dessen Posts regen Zuspruch finden: Er hat Fox aufgefordert, seine Einflüsse klar zu benennen wie auch die Namen südafrikanischer Künstler, die aus Ohanwes Sicht international benachteiligt werden.

Fox hat darauf reagiert. In einer Instagram-Story gibt er offen zu, Elemente afrikanischer bewusst verwendet zu haben – das im Pressetext aber auch klar zu benennen. Dort heißt es: „Zukunft Pink’ ist inspiriert von familiären Hinterhofparties und dem Morgen danach, von Beats aus Süd- und Westafrika, sowie dem glasklaren Morgentau über den Weiten Brandenburgs.“ Den Begriff „Amapiano“ verwendet Fox nicht.

Im Abspann des Musikvideos nennt Fox ihn inspirierende Künstler

Er weist auf Instagram auch darauf hin, dass im Abspann des Musikvideos zu „Zukunft Pink“ namentlich einige Künstlerinnen und Künstler genannt werden, die ihn inspiriert hätten. Er habe nie behauptet, der Song sei musikalisch etwas „Brandneues“. Im Video tritt neben Fox ein multikulturelles, diverses Ensemble auf, das gemeinsam zum Beat tanzt.

Fox hat auch mit Ohanwe telefoniert, der hinterher Dampf aus dem Kessel nahm und Versöhnliches gepostet hat:

Ob sich nun alle Gemüter beruhigen, muss sich zeigen. Für europäische Musiker ist dieser Vorfall ein weiteres Warnsignal, wie heikel es geworden ist, sich auf nichteuropäisches musikalisches Terrain zu begeben.

In der Schweiz wurden im Sommer nach Protesten zwei Konzerte der Mundartband Lauwarm abgebrochen, die überwiegend aus weißen Musikern besteht, jamaikanische Musik spielt und teils afrikanische Kleidung und Dreadlocks trägt. Einige Besucherinnen und Besucher kritisierten, die Band schmücke sich mit Symbolen, die ursprünglich für Unterdrückung und Freiheitskampf standen.

Amapiano ist vor allem bei jungen Menschen populär

Amapiano ist ein synthetisches, an Deep House angelehntes Tanzmusik-Genre mit Einflüssen aus HipHop und afrikanischen Stilen wie Kwaito, das um 2012 in Südafrika entstand. Es ist vor allem bei Millennials and Angehörigen der Generation Z populär. Künstler wie Kabza de Small, Samething Soweto oder Kamo Mphela pflegen eine DIY (do it yoursef)-Attitüde, arbeiten mit gecrackter Software und teilen ihre Musik über Filesharing-Plattformen.

Peter Fox wurde in den Nullerjahren als Frontmann der Berliner Dancehall-Band Seeed bekannt. Deren Album „Stadtaffe“ gelangte 2008 an die Spitze der Charts.