Stefan Hiss spielt am 1. Februar im Feuerbacher Kulturbesen. Foto:  

Jürgen Krug betreibt seit 37 Jahren den Kulturbesen an den Wildensteinstraße 24 in Feuerbach. Die nächste Runde startet an diesem Freitagabend.

Feuerbach - Sie waren alle schon beim Krug: Dieter Nuhr, Urban Priol, Max Uthoff oder Claus von Wagner. Heute sind sie in der „heute show“ oder in der „Anstalt“ zu sehen, haben eigene Fernseh-Formate und füllen Hallen.

Dixieland und Valentin

Im Kleinkunst-Stadel von Jürgen Krug haben sie sich ihre ersten kabarettistischen Sporen verdient. An diesem Freitagabend, 20. Januar, startet um 20 Uhr die nächste Besen-Runde – standesgemäß mit Dixieland: Später am Abend zeigt das „Wrdlbrmpfd-Theater“ – Besenwirt und Kabarettist Krug gehört selbst zum Ensemble – Szenen und Dialoge von Karl Valentin. Dieser Abend ist ausverkauft. Aber für die folgenden gibt es noch Karten. Für den Kabarett-Abend mit Till Reiners und Matthias Weiss am kommenden Mittwoch zum Beispiel. Oder für Stefan Hiss und Sebastian Nitsch am 1. Februar.

Seit über dreieinhalb Jahrzehnten betreibt Krug den Kulturbesen in einem zu diesem Zweck umfunktionierten Wohnzimmer im Haus an der Wildensteinstraße. Wenn alle 71 Sitzplätze belegt sind, wird es kuschelig und eng. Bei minus sieben Grad draußen ist das umso schöner.

Karin Turba führt in der Küche Regie

Karin Turba, die Partnerin von Krug, führt in der Küche Regie. Ihr Sauerkrautkuchen schafft innere Wärme. Neulich war dieses kulinarische Gesamtkunstwerk sogar dem SWR, der im Besen zu Gast war, einen Kameraschwenk und thematischen Sidekick wert: „Sauerkraut meets Kleinkunst“. Seit dem Beitrag ist das gute Stück in aller Munde, sieht ja auch saulecker aus. Apropos: Natürlich gibt es auch Schweinehals, Kassler und Bauernbratwürste im Besen. Dazu einen Kerner oder den tiefroten Regent aus dem eigenen Weinberg. Aber deshalb allein geht kaum einer zum Krug. Der Stuttgarter Poet und Wortkünstler Timo Brunke dichtete zum 30-jährigen Bestehen ein Gedicht über das „Welt-Brettl von Feuerbach“. Am Ende heißt es im Reim: „Sagt, wer machte uns so trunken/Weingeist oder Weltgeistfunken?“ Eigentlich ganz egal: die gute Mischung macht’s, wird der Kenner sagen und sich noch ein Viertele bestellen.

Was denn seine Lieblingsaufgabe im Besen sei, wurde Jürgen Krug von der Landesschaureporterin gefragt. „Meine Lieblingsaufgabe ist, die Damen, die geküsst werden wollen, zu küssen“, antwortete Krug. Seitdem hat der 72-Jährige noch mehr zu tun, denn ihm halten die weiblichen Gäste schon an der Eingangstür die Wange hin. Bussi. Krug meistert auch diese Aufgabe mit Bravour. Doch wichtiger ist ihm sein Programm: Dafür fährt er kreuz und quer durch das Land und schaut sich Aufführungen an. Den Auftritt im Kulturbesen bekommt nicht jeder: „Was, du darfst beim Krug spielen, dann musst du gut sein“, heißt es in der Kabarett-Szene.