Natia Dightiar & Friends sind am 6. März in der Alten Kelter Strümpfelbach zu Gast. Foto: Veranstalter

Vom 2. bis 12. März wird in Weinstadt wieder täglich gejammt. Die Organisatoren haben einige Überraschungen parat.

Manche Neuerung hat es in der Historie der Jazztage Weinstadt gegeben. Doch ihr Kern ist unverändert geblieben. „Das Konzept ist aufgrund der Anzahl der Jahre nicht neu oder anders“, sagt Lutz Weber bescheiden, der seitens des Jazzclubs Armer Konrad (Jak) für das Programm der 25. Jazztage verantwortlich zeichnet. So macht man aus dem Jubiläum der Veranstaltungsreihe keine große Sache, sondern bietet das, was sie seit Beginn an ausmacht: Jazz aus Baden-Württemberg, gemixt mit den Kompositionen von Musikern aus aller Welt, vor allem aus Osteuropa.

„Dass viele Bands aus Osteuropa kommen, zeichnet die Jazztage immer noch aus“, sagt Weber dazu. Üblich sei insbesondere, dass eine Gruppe von dort zur Eröffnung spiele. Dieses Mal ist es zum Start am Donnerstag, 2. März, The Kuh Trio aus Tschechien. Dabei sind die Kompositionen des Österreichers Edi Köhldorfer und seiner tschechischen Bandkollegen František Uhlí und Jaromír Helešic ein internationaler Mix aus Swing, Latin- und Funk-Grooves mit afrikanischen Elementen. Woher kommt der Bezug der Jazztage zu Osteuropa? Begründet sei dies durch die langjährigen Verbindungen des Jak dorthin, erklärt Weber. Dabei beschränkten sich diese längst nicht nur auf den musikalischen Bereich, wie Weinstadts Städtepartnerschaft mit Miedzychod in Polen zeigt, die auf Initiative des Jak vor mehr als 30 Jahren entstanden ist.

Auch das Kommunale Kino wirkt mit

Typisch für die Jazztage ist auch ein starker lokaler Bezug, indem sich an ihnen das örtliche Remstalgymnasium und die Musikschule Unteres Remstal seit vielen Jahren beteiligen. Beim Jazzmeeting der Musikschule am 5. März präsentiert der musikalische Nachwuchs aus der Region in der Endersbacher Jahnhalle sein Können.

Am Wochenende darauf, zum Abschluss der Veranstaltungsreihe am Sonntag, 12. März, gibt die RG Bigband des Gymnasiums eine Matinée. Auch die evangelische Kirchengemeinde Beutelsbach gehört wieder zu den Mitveranstaltern, nachdem die Stiftskirche nun fertig saniert ist. Das Duo Horn & Pipe bringt bei einem Matinéekonzert am 5. März an Orgel und Saxofon seinen Crossover-Jazz zu Gehör, eine spannende Mischung aus Kirchenliedern, Jazz-Standards und Klassik. Und das Kommunale Kino Weinstadt beteiligt sich am 7. März mit dem Konzertfilm „Amazing Grace“ über die amerikanische Sängerin, Songwriterin und Pianistin Aretha Franklin.

Derweil holt der Jak angesagte Jazzmusiker der Gegenwart auf Weinstadts Bühnen. Als Hauptact hat der Club für Samstag, 4. März, Triosence engagiert. „Die sind in der Jazzszene gerade populär ohne Ende“, sagt Weber über das deutsch-kubanische Trio mit Bernhard Schüle am Piano, dem Kontrabassisten Omar Rodriguez Calvo und dem Schlagzeuger Tobias Schulte. Über eine Million Mal habe sich ihr aktuelles Album „Gulia“ bisher verkauft. Für Furore in der Szene hat aber auch bereits Laura Kipp mit ihrem Debütalbum „Quiet Land“ gesorgt. Nun legt die junge Sängerin, die aus Waiblingen stammt, mit ihrer zweiten CD „Sunset Balcony“ nach. Am Freitag, 3. März, präsentiert sie Stücke davon zusammen mit dem französischen Pianisten William Lecomte, Jens Loh am Kontrabass und Eckhard Stromer am Schlagzeug im Stiftskeller. Zurück ins Ländle holt der Jak außerdem Ralf Illenberger und seine Band am 10. März. Der gebürtige Stuttgarter lebt inzwischen in den USA und ist seit mehr als 40 Jahren ein international gefeierter Komponist, Gitarrist und Bandleader.

Auch wenn sich die Macher der Jazztage ihrem Veranstaltungskonzept treu geblieben sind, haben sie sich doch Innovationen nicht verschlossen, wie etwa der vom städtischen Kulturamt organisierten Jazz- und Funknacht, die stets mit zwei Acts an einem Abend aufwartet. Bei ihrer siebten Auflage am Samstag, 11. März, spielen dieses Mal das Lukas DeRungs Quintett und die Funkband Fatcat in der Jahnhalle.

Ein komprimiertes Programm

Ebenso gut etabliert als neuer Bestandteil der Jazztage ist inzwischen die Jam-Session, die Hobbymusikern, Amateuren und Semiprofessionellen begleitet von einer Rhythmusgruppe der Musikschule Unteres Remstal eine Plattform für spontane Auftritte bietet. Das Angebot von Jazzclub und Musikschule kommt so gut an, dass der Jak-Keller als Veranstaltungsort längst zu klein geworden ist, sodass man in den benachbarten Stiftskeller umgezogen ist.

Eine weitere Neuerung, an der festgehalten wird: statt verteilt über drei aufeinanderfolgende Wochenenden finden die Konzerte und Veranstaltungen der Jazztage seit ein paar Jahren nun komprimiert innerhalb von elf Tagen, aber dafür täglich statt. Die Idee dahinter sei, den Festivalcharakter mehr hervorzuheben, erklärt Weber. Inwiefern dies bei den Gästen ankommt, lasse sich indes noch nicht sagen. Aufgrund Corona-Beschränkungen zuletzt gebe es noch keine vergleichbaren Besucherzahlen.

Das Programm und Tickets unter: www.weinstadt-jazztage.de und www.jak-weinstadt.de