Projekte wie „Stadt im Fluss“ werden weiterhin kräftig unterstützt. Foto: Horst Rudel

Der Gemeinderat ändert Richtlinien für die Unterstützung von Kulturtreibenden. Zumindest einige von ihnen werden davon profitieren.

Esslingen - Es ist nicht alles schlecht gewesen in der Vergangenheit. Sonst würde Esslingen nicht über eine derart bunte Kulturszene verfügen, um die manch andere Stadt Esslingen beneidet. In der Tat aber entsprechen die seit 1997 geltenden „Modalitäten der allgemeinen Projektförderung im Kulturbereich“ nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Zudem waren die Förderkriterien in den vergangenen Jahren wegen einer gewissen Intransparenz in die Kritik geraten.

Als weiteren Teilbereich der neuen Kulturkonzeption des Esslinger Kulturamtsleiters Benedikt Stegmayer hat jetzt der Gemeinderat neue Kulturförderrichtlinien beschlossen. Sie gelten vom kommenden Jahr an und sollen für mehr Gerechtigkeit und absolute Transparenz bei der Verteilung der für den Kulturbereich eher überschaubaren Mittel sorgen. Das Ziel ist es, die Qualität der Kulturarbeit in der Stadt weiter zu erhöhen, neuen Kunstschaffenden eine Chance zu geben und die kulturelle Vielfalt in der Stadt zu fördern.

Es gibt jetzt zwei Bewerbungsfristen pro Jahr

Um diese Ziele zu erreichen, enthält die Richtlinie einige Neuerungen. So müssen sich in Zukunft die Kulturtreibenden jährlich zwei Mal für definierte Förderzeiträume um Zuschüsse bewerben. Diese Anträge werden dann von einer ebenfalls neu geschaffenen Fachjury begutachtet. Dieses Gremium entscheidet schließlich, welcher Antrag im Rahmen der bei den Haushaltsberatungen zur Verfügung gestellten Mittel für den Kulturbereich in welcher Höhe unterstützt wird. Dabei muss sich das Gremium an die in den Richtlinien aufgelisteten Bewertungskriterien orientieren. So soll für jeden Kulturtreibenden in Esslingen nachvollziehbar sein, warum welches Projekt öffentliche Unterstützung bekommt – oder eben nicht.

Neu ist auch die Ausrichtung der Förderung. Standen bisher vor allem Projekte, in der Regel also Einzelveranstaltungen, im Vordergrund, so weist die neue Kulturförderrichtlinie deutlich auf die Möglichkeit hin, in Zukunft auch die Entwicklung konzeptioneller Ansätze zu unterstützen. Damit soll eine kontinuierliche Kulturarbeit ebenso gefördert werden wie die Eventkultur. Das, so Stegmayer, gebe den Kulturschaffenden die Gelegenheit, auch komplexere Ideen zu erproben und zu zeigen, ob diese tragfähig sind. Allerdings gebe es auch bei der konzeptionellen Förderung den Anspruch der Stadt, dass die unterstützten Projekte letztlich in der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Hallenförderung wird durch neues Modell ersetzt

Um Spielräume für die Finanzierung zu bekommen, aber auch um einen Beschluss des Haushaltskonsolidierungspakets umzusetzen, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Hallenförderung in ihrer bisherigen Form abgeschafft. Allerdings können Veranstalter, die eine Halle in Esslingen mieten wollen, Geld dafür über die allgemeine Projektförderung beantragen. Allerdings findet auch hier zunächst eine inhaltliche Prüfung anhand der neu definierten Kriterien statt.

Im Vorfeld der Entscheidung hatte Benedikt Stegmayer dem Sprecherrat des Netzwerks Kultur die neuen Förderrichtlinien vorgestellt. Diese seien dort ausnahmslos positiv aufgenommen worden. Besonders die Transparenz des Verfahrens und die an festgelegte Kriterien gebundene Fachjury seien auf breite Zustimmung bei den Kulturtreibenden gestoßen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.