Der Charity Bike animiert die breite Masse, in die Pedale zu treten. Im musischen Bereich gibt es in Ditzingen eine solche Veranstaltung noch nicht. Das soll sich ändern. Foto: factum/Archiv

Um eine Ehrung von Leistungsträgern im Kulturbereich ist in Ditzingen lange gerungen worden. Nun soll es auch eine Veranstaltung geben, welche die breite Masse anspricht.

Ditzingen - Die Leistung örtlicher Sportler öffentlich zu würdigen, ist in Ditzingen eine gute Tradition. Ob Schwimmer, Leichtathleten oder Fechter: sie alle haben dabei ein Forum, stehen im Mittelpunkt – im Fokus der Öffentlichkeit, im Zentrum jenes Ortes, in dem sie leben und trainieren. Einmal im Jahr dankt der Ditzinger Oberbürgermeister den Sportlern auch dafür, dass sie den Namen der Stadt nach außen tragen, ihn im Land und in der Welt repräsentieren.

Lange Zeit ein Schattendasein geführt

Solch’ eine Veranstaltung ist aber nicht für die Masse der Bürger, für jene, die im Breitensport zuhause sind. Diese finden sich zum Beispiel im Charity Bike Cup wieder. Dessen Organisatoren kommen inzwischen regelmäßig nach Ditzingen um ein Radsportevent auf die Beine zu stellen, das auch zahlreiche Prominente in die Stadt bringt, vor allem aber die großen und kleinen Fans des Radsports lockt, in die Pedale zu treten. So selbstverständlich für die Läufer der Lebenslauf zu Gunsten von Mukoviszidosepatienten ist, so selbstverständlich schafft sich der Charity Bike Cup seinen Platz in der Großen Kreisstadt.

Die Musik und die Literatur führten vor diesem Hintergrund immer ein Schattendasein. So lange jedenfalls, bis aus den Reihen des Gemeinderats der Vorstoß gemacht wurde, auch Leistungen in diesen Bereichen zu würdigen. Seitdem gibt es nach einem Antrag der Sozialdemokraten neben der Sportler- auch eine Kulturehrung. Die bundesweit ausgezeichnete örtliche Buchhändlerin wurde dort bereits ebenso gewürdigt wie der Sänger der Fantastischen Vier und Teilnehmer von Jugend musiziert.

Ein Forum ensteht

So wurde auch für diese Kulturschaffenden ein Forum geschaffen, um ihre Leistungen einmal im Jahr publik zu machen. Was nach wie vor fehlt, ist eine Veranstaltung, in der Kultur für die breite Masse in den Ort gebracht wird. Zwar gibt es schon die sogenannte Glemskultour – doch der Besucher ist dabei im Wesentlichen Konsument, von den vergleichsweise wenigen Akteuren abgesehen, die mit ihren Angeboten die Glemskultour erst zu einer Tour durch die örtliche Kultur machen.

Im neuen Jahr soll sich dies allerdings ändern. Auf Antrag der Christdemokraten soll es nämlich ein Rudelsingen geben. Diese Veranstaltung ist im Norden Deutschlands längst ebenso bekannt wie beliebt, nun wird das Konzept immer häufiger auch hierzulande aufgegriffen. Es gleicht einem offenen Singen: Eine Menschenmenge wird dabei zum großen Chor. Alle singen, ob sie nun talentiert sind oder nicht, ob sie eher brummen oder treffsicher intonieren. In der großen Menge kann sich jeder verstecken und ist gerade deshalb voller Inbrunst dabei. Vermutlich darin, so wird vermutet, liegt der Erfolg des Konzepts. Angeleitet wird die Menge von einem Profi, der Text wird für alle auf einer großen Leinwand eingeblendet.

Die Christdemokraten hatten ihren Antrag begründet, dass das gemeinsame Singen und Musizieren „wieder voll im Trend“ sei. Der Ditzinger Kulturamtsleiter Thomas Wolf warb allerdings für professionelle Strukturen. Zudem sollte keine bestehende Veranstaltung kopiert, sondern etwas eigenes kreiert werden. Dies „trägt dazu bei, es als Ditzinger Kultur zu verstehen“.