Eliszi Böhm sucht für ihr Jahrmarktstheater ein Winterquartier. Foto: Eva Funke

Eliszi’s Jahrmarktstheater erlebt ein Jubiläumsjahr mit Tiefschlägen. Erst konnte wegen Corona nicht geöffnet werden. Jetzt muss das Winterquartier endgültig geräumt werden.

Stuttgart-Nord - Es sollte ein rauschendes Fest werden: Seit 25 Jahren gastiert Eliszi’s historisches Jahrmarktstheater im Höhenpark Killesberg. Der Geburtstag sollte mit einem besonderen Jubiläumsprogramm gefeiert werden. Doch statt Anfang April konnte der Betrieb mit Karussell und Schiffschaukel wegen der Corona-Krise erst im Mai wieder in Betrieb gehen. Das Theaterzelt ist sogar erst seit vergangener Woche geöffnet.

Jetzt sollte alles wieder rund laufen, doch es eiert noch etwas. Ob das „bunte Jubiläumsfest“, für das sich die Schausteller, Clownfrau Eliszi Böhm und ihr Mann Uwe Kircher, ganz besondere Künstler geleistet haben, termingerecht gefeiert wird, ist ungewiss. Eliszi Böhm: „Dadurch, dass wir im Zelt die Abstandsregeln einhalten müssen, haben wir weniger Publikum und Einnahmen.“ Das Schaustellerpaar überlegt, die Jubiläumsvorstellungen auf den Herbst zu verschieben – in der Hoffnung, dass sich die Auflagen bis dahin gelockert haben. Ein Lichtblick: „Alle anderen Veranstaltungen finden regulär statt. Und bei Waffelbude, Karussell und Schiffschaukel läuft alles wieder rund“, stellt Böhm fest.

Gesucht wird eine Halle mit 500 Quadratmetern aufwärts

Was sie und ihren Mann bedrückt: Das Winterquartier des Jahrmarkts in Zazenhausen muss 2020/21 endgültig geräumt werden. Im Klartext: Das Schaustellpaar weiß nicht, wohin mit den 20 historischen Zirkuswagen aus der Zeit um 1900, in denen die zerlegten Attraktionen aus der gleichen Zeit wie das Karussell, Schiffschaukel und Waffelbude verstaut sind. Die erste Kündigung für die Halle in Zazenhausen kam bereits vor vier Jahren. Seit damals suchen Böhm und Kircher aktiv in der Region Stuttgart ein neues Winterquartier mit um die 500 Quadratmetern oder mehr, das mit dem Lastwagen befahrbar ist. Wäre noch eine Wohnung dabei, wäre das für die Schausteller ein Sechser im Lotto. Gefunden haben sie trotz großer Anstrengung nichts. „Zum Glück konnten wir in der alten Halle mit stillschweigender Zustimmung des Vermieters bleiben“, sagt Böhm. Doch jetzt wird die Halle neu genutzt. Böhm und ihr Mann müssen die Zelte unwiderruflich abbrechen. Inklusive Wohnung hätten das Paar gern ein Quartier, weil es in Ittlingen bei Heilbronn lebt und auch dort Requisiten untergebracht hat. Vergisst Eliszi zum Beispiel die Trompete oder sonst etwas für ihre Vorstellung als Clownin, muss sie improvisieren. Wären die Sachen in der Region gelagert, könnten die Dinge in den meisten Fällen geholt werden, bevor der Vorhang aufgeht. Außerdem hätten beide gern ein richtiges Zuhause.