Ein schöner Abend in unschöner Zeit: Die Simon & Garfunkel-Tribute-Band spielt im Juli 2020 in Holzgerlingen Foto: Stefanie Schlecht/Archiv

Die Pandemie ist vorbei, „Kultur im Freien“ bleibt: Die Reihe gibt es diesen Sommer zum vierten Mal. Geplant sind tolle Veranstaltungen. Allerdings haben die Organisatoren nun Probleme, die es zuvor nicht gab.

Als die Corona-Pandemie im Jahr 2020 mehr oder weniger über Nacht den gesamten Veranstaltungsbetrieb lahmlegte, hat die Event-Firma EMT aus dem Herrenberger Stadtteil Gültstein schnell geschalten – und aus der Not ein neues Format geschaffen. „Auch bei uns wurden damals alle Aufträge abgesagt, aber den Kopf in den Sand zu stecken, kam nicht infrage“, sagt Michael Eipper von EMT. Stattdessen verlagerte das Unternehmen die Konzerte und Comedy-Veranstaltungen einfach nach draußen – „Kultur im Freien“ war geboren.

Premiere am Schönbuchturm

Mittlerweile ist der Corona-Spuk weitgehend vorbei. „Kultur im Freien“ gibt es aber immer noch – und daran soll sich auch nichts ändern. Die Veranstaltungsreihe hat sich so bewährt, dass die Firma EMT das Projekt nicht aufgeben möchte. Allerdings trauen sich nun, da die Pandemie vorbei ist, auch andere Kultur-Veranstalter wieder, etwas auf die Beine zu stellen, was die EMT-Mitarbeiter sehr deutlich spüren.

Eigentlich tingelte das Format in den vergangenen Jahren in den Sommermonaten von Schauplatz zu Schauplatz. Eine Location zu finden, war kein Problem – schließlich waren die meisten Städte froh, dass überhaupt jemand etwas anbieten wollte. In diesem Jahr hingegen war die Suche nach Veranstaltungsorten gar nicht mehr so einfach. Der Herrenberger Marktplatz wird der Firma nicht mehr zur Verfügung gestellt. In Ehningen waren alle Termine ausgebucht. Die Stadt Holzgerlingen hat der Veranstaltungsreihe bereits dreimal eine Location zur Verfügung gestellt und möchte nun lieber anderen Formaten eine Plattform bieten.

„Kultur im Freien“ findet deshalb in diesem Jahr nur an zwei Locations statt: Am Herrenberger Schönbuchturm und im Schloss Wildberg. Mit dem Platz am Schönbuchturm, wo 300 Gäste zugelassen sind, konnten sich die Veranstalter allerdings einen kleinen Traum erfüllen. „Wir sind unheimlich stolz, dass das geklappt hat, dank einer Kooperation mit dem Landratsamt und der Stadt Herrenberg“, sagt Michael Eipper.

Insgesamt dürfen dort vom 14. Juni bis 18. Juni fünf Veranstaltungen stattfinden. „Uns wurde nur ein Wochenende erlaubt, weil die Location sehr naturnah ist und man auf die Tiere und die Wildnis Rücksicht nehmen muss.“ Das Wochenende habe man aber immerhin von Mittwoch bis Sonntag ausdehnen können.

Abba-Fans können sich freuen

Während sich das Programm in den vergangenen Jahren oft wiederholte, werden diesmal einige neue Gäste erwartet. Am 14. Juni präsentiert zum Beispiel das schwäbische Comedy-Duo Hillus Herzdropfa seine Show „Heiligs Dialektle“. Auch die Abba-Tribute-Show „ABBAmaniac“ am 15. Juni ist, zumindest im Kreis Böblingen, neu. „Das sind sechs Musiker, die, in voller Montur mit Kostümen und allem drum und dran, Abba zurück auf die Bühne holen“, verrät Michael Eipper. Die Zuschauer seien deshalb herzlich eingeladen, ihre Schlaghosen aus dem Schrank zu holen. „Da wir in diesem Jahr keine Corona-Einschränkungen mehr haben, kann endlich wieder gefeiert und getanzt werden.“

Am 16. Juni gibt es mit den Akustik-Interpreten von Strings unplugged eine bekannte Formation zu sehen. Die Strings geben eigene Arrangements von Klassikern von Fleetwood Mac über Pink Floyd bis zu Sarah Connor zum Besten und haben schon in den vergangenen Jahren immer für Begeisterung gesorgt. Der 17. Juni gehört der Tübinger Band Tanglefood, die irisch-keltische Songs mitbringt. Den Abschluss am 18. Juni bildet Sefora Nelson, die bereits zweimal bei „Kultur im Freien“ aufgetreten ist. Die überregional bekannte Pianistin und Sängerin kombiniert Musik mit einer abenteuerlichen Mischung aus Gottesdienst, Comedy und Seelsorge. „Sefora ist sehr witzig und immer ein besonderes Erlebnis“, sagt Michael Eipper.

Die Preise bleiben stabil

Was die Preise für „Kultur im Freien“ anbelangt, hat EMP im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltern nicht angehoben. Nach wie vor bewegen sich die Kosten für ein Ticket im Rahmen zwischen 19 und 22 Euro. „Das ist für eine Veranstaltung einigermaßen günstig“, sagt Michael Eipper. „Aber wir müssen immer die Waage finden, zwischen Preisen, die sich für uns lohnen und die die Leute auch bezahlen wollen.“ Die Leute seien heutzutage nämlich nicht mehr allzu sehr bereit, Geld für Veranstaltungen auszugeben. „Da herrscht noch eine Menge Unsicherheit durch die Pandemie, den Krieg und die Inflation“, sagt Eipper. „Deshalb müssen wir schauen, dass wir preislich nicht übertreiben – sonst kommen keine Leute.“