Harald Marquardt hat eine Kurzparkzone für Fußgänger eingerichtet. Foto: z/Kultur am Kelterberg

Am Sonntagnachmittag wird die jurierte Ausstellung „Stadt-Land-Fluss“ des Kunstvereins Kultur am Kelterberg eröffnet.

Vaihingen - Die Auswahl war in diesem Jahr nicht einfach, und auch die Platzierung der Arbeiten hatte ihre Tücken: Unter den 80 Bewerbungen für die Themenausstellung „Stadt-Land-Fluss“ des Kunstvereins Kultur am Kelterberg waren so viele Großformate, dass sich die Jury auf 35 Exponate beschränken musste. Am Sonntag, 21. Januar, wird die Ausstellung um 15 Uhr eröffnet.

Ein Relief in einem ausgedienten Straßenatlas

Neben der Galeristin Karin Abt-Straubinger und dem Maler und Zeichner Klaus-Dieter Schmidt gehörte die Kunsthistorikerin Nikki Huiss der Jury an. Das Gremium hat mit seiner Auswahl eine gute Mischung erreicht, wobei etliche der beteiligten Künstler Landkarten oder Stadtpläne zum Ausgangspunkt genommen haben. Inge Koch beispielsweise hat für ihr Mobile aus Plexiglas ein Gewirr aus Straßen und Flussverläufen geschaffen, das sie aus alten Karten entfernt hat. Peter Hilsenbeck hat in einen ausgedienten Straßenatlas ein Relief geschnitten. Dem abstrakten „Stadtplan Stadtmitte“ von Gudrun Schattel ist dagegen der Bezug kaum mehr anzusehen.

Stuttgart als Kultur- und Chorstadt

Nicht wenige der am Kelterberg gezeigten Arbeiten lassen deutliche Hinweise auf das gestellte Thema vermissen. Andere Teilnehmer regte „Stadt-Land-Fluss“ an, sich mit der Heimat, mit dem eigenen Lebensraum zu befassen. Christa Maria Eckhardt hat mit ihrer Installation von 100 Sängerinnen und Sängern samt Dirigentin der Vaihinger Kantorei ein Denkmal gesetzt, um die Bedeutung von Stuttgart als Kultur- und Chorstadt hervorzuheben. Die Fellbacher Künstlerin Barbara Wittmann hat mit ihrer Lithografie „Da droben auf dem Hügel“ ein Gedicht von Ludwig Uhland illustriert. Es zeigt eine mysteriöse Landschaft, ein Schloss inmitten von kahlen Bäumen, nur schemenhaft sind Spaziergänger zu sehen.

Eine Stadt versinkt im tiefen Blau

Am schwierigsten scheint die Aufgabe gewesen zu sein, Flüsse in die Arbeiten einzubeziehen. So kommt es, dass die Farbe Blau, stellvertretend für Wasser, dominiert. Das hat zu einer Reihe von ästhetisch sehr ansprechenden Arbeiten geführt. Uschi Chomas mit Acryl, Asche und Kreide hergestelltes „Zwischen den Wassern“ zeigt eine nächtlich beleuchtete Stadt, die im tiefen Blau zu versinken scheint. Doch auch das mit dem Mobiltelefon eingefangene Schwarz-Weiß-Foto von Markus Gwiasda, das Berliner Mietskasernen zeigt, die sich in einem Gewässer spiegeln, oder Anton Zirkelbachs düstere Polarlandschaft zählen zu den schönsten Arbeiten.

Perspektivwechsel

Ungewöhnliche Perspektivwechsel weist die „Kleine Landschaft“ von Klaus Fischer auf, die auf den ersten Blick aus der Vogelperspektive gemalt zu sein scheint. Ein Raster aus dunklen Rechtecken lässt aber den Blick frei auf grüne Alleen, Wolkenformationen und Menschen, die ihre Schatten auf den Asphalt werfen. Harald Marquardt hat sich mit seiner „Kurzparkzone für Fußgänger“ einen städteplanerischen Wunsch erfüllt und die Dadaistin Susanne Lakner hat in ihren Fotocollagen die Stadt dekonstruiert.

Bei der Eröffnung der jurierten Themenausstellung „Stadt-Land-Fluss“ am Sonntag, 21. Januar, um 15 Uhr in der Alten Kelter werden die Gewinner des Otto-F.-Scharr-Kunstpreises 2018 verkündet. Es spielt der Vibraphonist Dizzy Krisch. Die Ausstellung in der Galerie, Kelterberg 5, ist bis zum 18. Februar samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen.