Ein Kuka-Roboter steckt ein Blumen-Arrangement. Bald wird der Augsburger Roboterbauer wohl in chinesische Hände kommen. Foto: AP

Erst wollte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel verhindern, dass ein Konzern aus China den Roboterbauer Kuka übernimmt. Zu wichtig sei der, hieß es. Doch jetzt nimmt er es hin.

Stuttgart/Augsburg - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) streckt im Kampf gegen die Übernahme des Augsburger Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Hausgerätehersteller Midea die Waffen. „Wie üblich, kommentieren wir laufende unternehmerische Prozesse nicht“, sagte eine Sprecherin unserer Zeitung. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Heidenheimer Anlagenbauer Voith seinen 25,1-Prozent-Anteil veräußern will und der Unternehmer Friedhelm Loh sein zehn-Prozent-Paket bereits an Midea verkauft hat. Anfang Juni hatte Gabriel erklärt, er wünsche sich ein alternatives Angebot für Kuka aus Deutschland oder Europa. Kuka sei einer der Know-how-Träger für die Modernisierung der deutschen Wirtschaft. Der Mittelständler ist der führende Roboterbauer für die Automobilindustrie.

Strategie oder Gewinnstreben

EU-Kommissar Günther Oettinger sagte zu Kuka: „Es hat sich gezeigt, dass die Politik hier nur begrenzte Instrumente hat.“ Am Ende sei der von Midea gebotene Preis für Kuka-Aktien „so attraktiv gewesen, dass für Voith ein strategischer Erwerb von Robotern hinter das Gewinnstreben zurücktrat“. Oettinger forderte: „Wir sollten über ein europäisches Außenwirtschaftsgesetz nachdenken.“ Für „strategisch wichtige Wirtschaftsbereiche“ sei zu prüfen, was national oder auf europäischer Ebene getan werden könne, um Wertschöpfung und Forschung auch künftig in Europa zu halten.

Auch der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen argumentiert: „Die offensichtlich bestehende Gesetzeslücke muss auf nationaler oder europäischer Ebene geschlossen werden.“ In den Augen Röttgens ist die Übernahme ein Verstoß „gegen strategische wirtschaftspolitische Interessen Deutschlands“.