Für Alina Iftime ist das Malen auch eine Therapie. Foto: Avanti/Ralf Poller

Die Ludwigsburgerin Alina Iftime hat sich in Marbach ein Atelier errichtet. Dort präsentiert sie handgemachte Schmuck-Unikate und Malerei.

Marbach - Es liegt fast ein wenig versteckt, das Atelier von Alina Iftime. „Ich will mich nicht die ganze Zeit ausstellen; es ist besser als an einer Hauptstraße zu sein“, erklärt die Künstlerin, die ihren Traum, in der Marbacher Altstadt ein Atelier zu beziehen, seit April verwirklicht hat.

Auf Anhieb Wohlbefinden

Seit fünf Jahren lebt die gebürtige Rumänin mit der Familie in Ludwigsburg. In Marbach arbeitet die zweifache Mutter, Malerin und Schmuckgestalterin, und stellt in dem einladend wirkenden Raum jene Dinge aus, an deren Herstellungsprozess ihre sensitive Seele intensiv beteiligt ist. In dem gemütlichen Atelierraum knarzt der Holzboden beim Eintreten. Die frisch getünchten Wände offenbaren die Fachwerkkonstruktion des Hauses; alles passt vom Stil her gut zusammen und erzeugt auf Anhieb Wohlbefinden. Eine lederne Sitzgruppe erzeugt das Bedürfnis, sich dort hinzusetzen und die zahlreichen Kunstwerke zu betrachten, die sich im Raum zeigen.

Einzig die gemalten Werke erschüttern das eingangs erwähnte Geborgenheitsgefühl: eine beinahe psychedelische Wirkung setzen manche der Bilder frei, die mit Ölfarbe, Bleistift oder auch Tinte gemalt und gezeichnet wurden. „Ich habe tiefe Depressionen gehabt“, erzählt Alina Iftime fast entschuldigend und führt aus: „Die Bilder helfen mir, meinen dunklen Gedanken Gestalt zu geben. Sie drängen einfach aus mir heraus. Ich stecke in fast jedem Bild. Diese haben mir geholfen, mich besser anzunehmen. Das Malen ist für mich sehr therapeutisch“, sagt die Vierzigjährige. „Ich kann viele Arten Bilder malen, aber diese helfen mit beim Heilen“. In den sozialen Medien, wo sie ihre Werke postet, erhält sie vielfach Reaktionen darauf. „Jeder schaut mit anderen Augen auf die Bilder; ich finde es interessant, wie viele Deutungen es gibt. Und es gibt Menschen, die sich in einem Motiv wiedererkennen“.

Freundinnen zurückgelassen

Eines der Bilder unterscheidet sich stark von den Übrigen: es zieht den Blick magisch an, ist bunt und freundlich in der Aussage. „Das ist eine Freundin von mir“, erklärt Iftime, die darunter leidet, ihre Freundinnen in der Heimat zurückgelassen zu haben. Denn ihr Mann musste aus beruflichen Gründen nach Deutschland. „Jetzt muss ich allein Kaffee trinken.“ Wohl deshalb hat sie beim Kauf der Tassen auf besonders schönes Porzellan geachtet.

Doch Alina Iftime nähert sich mit Staunen dem Land, in dem sie jetzt alle leben. Und freut sich, dass ihre Söhne mit einem weitaus größeren Selbstverständnis aufwachsen können. „Sie dürfen hier sagen, was sie denken, sind viel lockerer als ich es war“, sagt die Mutter, die früher als Rundfunk-Journalistin gearbeitet hat und fünf Jahre lang an einer rumänischen Kunstschule im Malen unterrichtet wurde.

Seepferdchen als häufiges Motiv

Vor der Geburt ihres zweiten, heute elfjährigen Sohnes fing sie an, sich autodidaktisch mit dem Herstellen von Schmuck zu beschäftigen. „Ich musste einfach etwas Kreatives tun.“ Im Internet hat sie sich eingehend darüber informiert, wie man es anfängt, Schmuck mit Silberdraht herzustellen. Die Resultate ihrer geschickten Hände, die stets den Schöngeist in ihr offenlegen, präsentieren sich in den Glasvitrinen des Ateliers und wecken die Begehrlichkeit. Auffallend oft zeigt sich etwa das Motiv des Seepferdchens. „Das ist sehr beliebt“, hat die Künstlerin erfahren, die die zierlichen Schmuckstücke, manchmal sind sie auch aus Kupferdraht gemacht, mit schimmernden Halbedelsteinen ausschließlich zu Unikaten verarbeitet.