Armin Fischer und Anita Dietrich beim Aufbau ihrer gemeinsamen Ausstellung in der Galerie des Kunst-Werk in Fellbach Foto: Ingrid Sachsenmaier

Anita Dietrich und Armin Fischer stellen im Kunst-Werk Fellbach aus. Die beiden haben unterschiedliche Herangehensweisen an ihre Werke. Ein Zufall brachte sie zusammen. Die Vernissage in der Galerie des Vereins ist am Freitag, 27. September.

Ihre Arbeiten seien „geprägt von einer Vorliebe zur konkreten und konstruktiven Darstellungsweise“, erklärt Anita Dietrich ihre ganz persönliche Herangehensweise an die Kunst. Und Armin Fischer sagt über sich, ein „Autodidakt“ zu sein. Beide sind Mitglieder im Kunst-Werk, dem gemeinnützigen Verein freischaffender Künstler in Fellbach. Jetzt stellen sie gemeinsam aus, an diesem Freitag, 27. September, ist Vernissage in der Galerie des Kunst-Werks in der Schorndorfer Straße 33 in Fellbach.

Anita Dietrich stellt dort bereits zum dritten Mal aus, sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins, den es seit zwölf Jahren gibt. Armin Fischer ist seit drei Jahren Mitglied beim Kunst-Werk. Für den 57-Jährigen ist es seine erste Kunstausstellung überhaupt – und demzufolge auch seine Premiere im Kunst-Werk.

Rotkäppchen und der Wolf, Grafik und Modedesign

Die Wege, die Anita Dietrich und Armin Fischer zur Kunst führten, könnten unterschiedlicher nicht sein. „Ich brauche immer ein Konzept“, sagt Anita Dietrich. Armin Fischer wiederum beschreibt seine Werke als „Seelenbilder“, sie zeigten seinen Gemütszustand, seien spontan, „wild“, oft in kräftigen Rot-Tönen, mehrfarbig und in fast allen taucht „mindestens eine Sonne“ auf. Wenn die Bilder gegenständlich sind, greifen sie Erzählungen und Geschichten auf, etwa die von Rotkäppchen und dem Wolf. Anita Dietrich unterrichtet Grafik und Modedesign, sie hat ursprünglich Maschinenbau gelernt und konstruktiv gearbeitet und hatte später eine Dozentenstelle, in der ehemaligen DDR. Zwei Jahre vor dem Mauerfall wurde dem Ausreiseantrag ihrer Familie statt gegeben. Seitdem lebt sie im Raum Stuttgart. „Schon immer hatte ich eine Vorliebe für Mathematik, ich arbeite projektmäßig“, sagt die Künstlerin.

Anita Dietrich hat ein Buch über Gestaltungslehre geschrieben und errechnet für jedes ihrer Bilder den „goldenen Schnitt“. Sie malt mit Öl, Tempera und Acryl; gegenständlich, grafisch, figürlich, dreidimensional, im großen Format. Gerne wählt sie das Triptychon oder die Serie, etwa für Siebdrucke oder Collagen. Sie ist anspruchsvoll – mit sich selbst und bei den Farben, probiert lange, bis etwa das Beige für den Untergrund stimmt, das Rot so viel Tiefe zeigt, dass die gemalten Boxhandschuhe geradezu eine dritte Dimension annehmen.

Armin Fischer zeigt viele Epochen und Schritte seiner künstlerischen Ausdrucksweise. In der Galerie sind Kohle-, Kreide- und Tuschezeichnungen in Schwarz-Weiß aus seiner Schulzeit zu sehen. Im Gegensatz zu Anita Dietrich bleiben seine Bilder weit unter dem Ein-Meter-Maß. Die ersten sind vor nahezu 50 Jahren am Remstal-Gymnasium in Weinstadt im Kunstunterricht entstanden. Damals wie heute sind die Werke von Armin Fischer größtenteils abstrakt, hinzugekommen ist die Farbe, das Aquarell. Das Bild von seinem „Traumhaus“, ziegelgedeckt, mit dunklen Holzfenstern und umgeben von Natur und hohen Bäumen, hat er gemalt, als er etwa 20 Jahre alt war. Noch ist der Traum nicht verwirklicht, aber auch nicht ad acta gelegt. Armin Fischer hat Wirtschaftsingenieur für Werbung studiert und arbeitet seit 20 Jahren in der Öffentlichkeitsarbeit einer Kultureinrichtung in Stuttgart. Er spielt Klavier, Jazz- und Weltmusik und macht Radio, engagiert sich politisch und hat aktuell fürs Malen eher wenig Zeit.

Anita Dietrich und Armin Fischer stellen zum ersten Mal zusammen aus. Die Macht des Zufalls hat sie zusammengebracht. „Es gibt so viele Anfragen, um in der Galerie ausstellen zu können, dass eine Warteliste geführt wird“, erklärt Anita Dietrich. Sowohl sie als auch Armin Fischer standen auf der Liste. Damit diese sich verkürzt, werden Doppel- und Mehrfachausstellungen organisiert. „Wir wurden ausgelost“, beschreiben beide die Herausforderung, die just sie und ihre unterschiedlichen Werke zusammengebracht hat.

Der Eintritt ist kostenfrei

„Bilder – Collagen – Objekte“ haben sie die Ausstellung überschrieben, die nun einer längeren Pause in der Galerie ein Ende setzt. Bis einschließlich Sonntag, 13. Oktober, ist die Galerie jeweils an den Wochenenden geöffnet. Samstag und Sonntag ist dann von 14 bis 18 Uhr geöffnet, bei freiem Eintritt.

Bei der Vernissage am Freitag um 19 Uhr begrüßt Monika Rajkovic, die neue Vorsitzende im Kunst-Werk Fellbach, die Gäste, der Journalist Dietrich Heißenbüttel führt in die Werke ein, und Gregor Hübner aus New York City begleitet den Abend auf der Violine. Am letzten Ausstellungstag, Sonntag, 13. Oktober, wird es ab 16 Uhr eine Lesung geben, ebenfalls bei freiem Eintritt.