Gudrun Binz-Fietkau, Jörg Treiber und Reinhard Bratzel (hinten v. li.) freuen sich mit den Künstlern Sven Beutelspacher, Regine Reith und Wolfgang Schoof (vorne v. li.). Foto: Rebecca Stahlberg

Das Pflegezentrum Bethanien bekommt Bilder von Künstlern der Lebenshilfe geschenkt. Diese sind im Rahmen eines Kunstprojekts mit Studenten der Kunsthochschule Nürtingen entstanden.

Möhringen - Die Kunst führt Menschen zusammen, die sich sonst kaum begegnet wären: Dies haben am 25. November die Beteiligten einer Feierstunde im Pflegezentrum Bethanien betont. Der Anlass war die Übergabe von Bildern, die Künstler der Lebenshilfe Stuttgart geschaffen haben. Diese unterstützt Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen. Die 15 Gemälde hingen zuvor in den Räumen der Stuttgarter Kanzlei SBR-Kooperation. Durch eine Spende des Unternehmens sollten die Bilder einer gemeinnützigen Einrichtung zugute kommen – die Wahl fiel auf das Bethanien.

Entstanden sind die Werke im Rahmen von Kunstprojekten bei der Lebenshilfe. 2012 haben Studenten der Kunsthochschule Nürtingen die Werke für eine Ausstellung in der Kanzlei zusammengestellt. Das Motto der Ausstellung sei „Jeder steht im Mittelpunkt“ gewesen, erklärte Gudrun Binz-Fietkau, Leiterin der SBR-Kooperation. Sie ist die Initiatorin der Schenkungsaktion. „Die Ausstrahlung der Schaffenskraft in diesen Bildern hat unserer Kanzlei viel Freude bereitet und war Anlass für nachdenkliche Gespräche“, sagte sie. Und weiter: „Die Werke der Künstler der Lebenshilfe haben unseren Alltag bereichert, deswegen wollen wir unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen.“ Auch wolle man Danke sagen, und zwar solchen Menschen, die für andere da seien. Gerne habe man einen Beitrag dazu geleistet, dass die Kunstwerke nun im Pflegezentrum hängen können, wo die Mitarbeiter eben dies tun: sich um andere kümmern. „Mögen Sie an den Bildern ebenso viel Freude haben wie wir“, schloss Binz-Fietkau ihre Rede.

Werke voller strahlender Lebensfreude

Beim Vorbereiten der Feierstunde habe er sich sein Lieblingsgemälde in sein Büro gestellt, verriet Jörg Treiber, der Leiter des Pflegezentrums. „Es strahlte mich an und vermittelte mir mit seinen leuchtenden Farben reine Lebensfreude“, sagte er. Andere Werke seien dunkler, aber nicht weniger ausdrucksvoll. „Es ist wunderbar, dass diese starken Werke nun einen Platz bei uns bekommen“, so Treiber.

Er sei sehr beeindruckt davon, was hierbei entstanden sei, sagte der Geschäftsführer der Lebenshilfe Stuttgart, Reinhard Bratzel. „Drei Dinge sind verbunden, die sonst nicht zusammengekommen wären. Über die Kunst aber ging es.“ Zwar bestehe zwischen dem Pflegezentrum und der Lebenshilfe schon länger eine Kooperation, aber mit dem Unternehmen von Gudrun Binz-Fietkau, das aus einer ganz anderen Branche sei, hätte man sonst wohl nie zu tun bekommen. „Es ist eine Brücke entstanden“, so Bratzel. Die Kunst habe dies möglich gemacht. Die Kunst sei außerdem ein wichtiges Medium für Menschen, die sich verbal nicht gut artikulieren können, sagte er. „Es ist ein Weg, Gefühle und Empfindungen zum Ausdruck zu bringen.“ Daher wolle man die Kunst als Therapiemittel dauerhaft bei der Lebenshilfe anbieten.