Mit Videokameras in der Arena Ludwigsburg, angebracht aus Sicherheitsgründen, sollen auch Mitarbeiter überwacht worden sein. Foto: factum/Archiv

Der technische Leiter von Forum, Arena und Musikhalle muss gehen. Allerdings nicht wegen fachlicher Verfehlungen, sondern wegen menschlicher. Die Probleme waren lange bekannt – und trotzdem ungelöst.

Ludwigsburg - Die Stadt Ludwigsburg wird sich von einem weiteren Mitarbeiter in führender Position trennen. In diesem Fall vom technischen Leiter der städtischen Veranstaltungsstätten. Offiziell äußert sich zu der Personalie niemand, doch im nichtöffentlichen Teil ihrer Sitzung haben die Mitglieder des Verwaltungsausschusses am Dienstagabend dem Auflösungsvertrag zugestimmt, den die Verwaltung vorbereitet hatte – und mit dem sie sich eine Gerichtsverhandlung mit ungewissem Ausgang erspart.

Fachlich hochkompetent

Denn der Grund für die damit einvernehmliche Trennung sind nach Informationen unserer Zeitung keine fachlichen Verfehlungen. Entscheidend ist ein offenbar „unterirdischer“ Umgang mit Mitarbeitern. So soll er zum Beispiel die Videokameras, die in der Arena für Sicherheit sorgen sollen, teilweise für die Überwachung von Mitarbeitern missbraucht haben. Zum Verhängnis wurde ihm Berichten von Insidern zufolge auch ein ausgesprochen rüder Umgangston. Mitarbeiter sollen drangsaliert und in die Krankheit getrieben worden sein.

Auch Veranstalter bekamen den ruppigen Stil des technischen Leiters zu spüren. Rein fachlich hingegen gab es an seiner Arbeit wohl nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Seine technische Kompetenz und sein Engagement gelten als hervorragend. Der Mittfünfziger arbeitet seit rund 15 Jahren für die Stadt und ist zuständig für die Technik im Forum am Schlosspark, in der Arena und in der Musikhalle.

Der Neue muss ein altes Problem lösen

Der Konflikt mit dem Vorgesetzten von etwa 20 Mitarbeitern schwelte seit Langem. Vor einigen Jahren hat die Verwaltung deshalb bereits ein Mediationsverfahren abgehalten. Doch der erhoffte Erfolg stellte sich nicht ein. Erneut kam das Thema im vergangenen Jahr auf, als ein Mitarbeiter kündigte – und als Grund explizit angab, nicht länger unter diesem Chef arbeiten zu wollen. Außerdem sollen weitere Kollegen mit ihrer Kündigung gedroht haben, falls sich nichts ändere.

Dass das Führungsproblem nicht früher gelöst wurde, ist mit den Zuständen im Fachbereich Tourismus und Events zu erklären, in dem die städtischen Veranstaltungsstätten angesiedelt sind. An seiner Spitze herrschte abwechselnd ein Vakuum oder Chaos.

Der Fachbereich ist 2012 aus der Fusion der Ressorts Tourismus und Veranstaltungsstättenmanagement hervorgegangen. Der erste Leiter – wegen des riesigen Aufgabenspektrums auch Supermanager genannt– hat nach nur fünf Monaten das Handtuch geworfen. Sein Nachfolger hielt zwar knapp drei Jahre durch, konnte sich wegen Überforderung dem Führungsproblem aber nicht annehmen. Letztlich kündigte er aus gesundheitlichen Gründen. Erst seit dem vergangenen Juli hat der Fachbereich wieder einen Chef. Damit konnte offenbar die Aufarbeitung der Querelen beginnen.

Parallelen zur Feuerwehr

Der Fall erinnert an die Auseinandersetzung mit dem Kommandanten der Ludwigsburger Feuerwehr. Dieser war im Dezember 2016 von seinem Amt abberufen worden und hat letztlich die Stadt verlassen. Auch hier waren nicht fachliche Versäumnisse der Grund für die Trennung, sondern fehlende soziale Kompetenz. Die hauptamtlichen Feuerwehrmänner hatten sich in einem Brief an den Oberbürgermeister „über komplettes Führungsversagen und unüberwindbare Defizite in der Menschenführung“ beklagt.

Dem Auflösungsvertrag mit dem technischen Leiter, in dem unter anderem eine Abfindung in fünfstelliger Höhe geregelt ist, muss Ende April noch der Gemeinderat zustimmen. Danach kann die Stelle neu ausgeschrieben werden.