Alno-Vorstandschef Max Müller ist zuversichtlich. Foto: dpa

Jahrelang hat der Küchenbauer Alno am Rande der Insolvenz gewirtschaftet. Das soll jetzt endgültig vorbei sein. Kaum ist der bedrohliche Schuldenberg etwas abgebaut, plant Alno sogar eine Einkaufstour.

Pfullendorf - Der Küchenmöbelhersteller Alno denkt ein Jahr nach der Beinahe-Insolvenz wieder über Firmenübernahmen nach. Man habe einige wenige Unternehmen im Blick, die sehr gut zu Alno passen würden, sagte Vorstandschef Max Müller am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Pfullendorf. „Sie werden hier bald etwas wirklich Gutes von uns hören - das wird die Alno richtig nach vorne bringen.“

Alno war nach Einschätzung von Branchenexperten seit den 1990er Jahren nicht zuletzt deshalb ins Straucheln geraten, weil sich das Unternehmen mit zu vielen Übernahmen verzettelt hatte. Doch Müller versprach: „Wir werden uns sicher keine Schwierigkeiten einkaufen.“

"Wir können das Gipfelkreuz schon sehen"

Nachdem Alno nicht mehr jeden Tag Angst vor der Pleite haben müsse, könne man sich jetzt endlich wieder auf das eigentliche Möbelgeschäft konzentrieren. „Das Wichtigste für Alno ist, dass wir wieder Fleisch auf die Knochen bekommen“, sagte er. „Wir sind noch nicht über den Berg, aber wir können das Gipfelkreuz schon sehen.“

Die größten Hoffnungen setzt die Gruppe dabei in Auslandsmärkte, allen voran China. Mit seiner Premium-Marke Alno hatte der Konzern dort zuletzt immer neue Großaufträge vermelden können. Für die im mittleren bis oberen Preissegment angesiedelte Marke Wellmann hatte der Möbelbauer am Dienstag die Gründung eines eigenen Unternehmens für den Vertrieb in China angekündigt. Bis Mitte 2015 sollen dort rund 100 neue Küchenshops eröffnet werden, die einen zweistelligen Millionenumsatz in die Kassen spülen sollen. „Wir können mit der Geschwindigkeit in China fast nicht mithalten“, sagte Müller.

Vor allem mit seinem Auslandsgeschäft will Alno auch die Auslastung seiner Produktionsstandorte in Deutschland verbessern. Im Moment gäbe es in den vier Werken noch Kapazität für 200 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz, sagte Müller. Im vergangenen Jahr hat Alno 446 Millionen Euro umgesetzt.

Geschäfte im Inland laufen schleppend

Im Inland hingegen laufen die Geschäfte des einstigen Marktführers für Küchenmöbel in Deutschland schleppend. Die Preiserhöhung um rund acht Prozent im vergangenen Jahr habe zu stärkeren Einbußen beim Absatz geführt als erwartet, gab Müller zu. Trotzdem führe an höheren Preisen kein Weg vorbei, um das Unternehmen rentabler zu machen. Man müsse nun Händlern und Kunden die gestiegenen Preise besser erklären.

Alno hat seit seinem Börsengang 1995 nur drei Jahre überhaupt mit einem knappen Gewinn abgeschlossen. Dadurch war der Schuldenberg immer stärker angewachsen bis das Unternehmen Mitte 2012 kurz vor der Insolvenz stand. Investoren, Banken und Geschäftspartner hatten in letzter Minute ein Rettungspaket gebastelt. In diesem Jahr rechnet die 1900 Mitarbeiter große Gruppe erstmals seit 2006 wieder mit steigenden Umsätzen.