Er gab am Sonntag in Ludwigsburg den Headliner: der Berliner Rapper Sido. Foto: 7aktuell.de/Schmalz

Zum Finale der KSK Music Open in Ludwigsburg heizen die drei Rap-Größen Kool Savas, Kollegah und Sido den Besuchern ordentlich ein. Wer jedoch die alten Ghetto-Texte hören wollte, wurde enttäuscht.

Ludwigsburg - Wo gibts denn sowas? Der selbst ernannte „King of Rap“, Kool Savas, ist mit seinem Gefolge die Vorgruppe für Rapper, die erst nach ihm selbst erfolgreich wurden. „Ich bin heute hier als Newcomer“, scherzt der Wahlberliner in den Ludwigsburger Schlosshof hinein. Was die Zuschauerzahl angeht, könnten es noch mehr sein, denn mit nur 4000 verkauften Vorverkaufstickets ist das Abschlusskonzert der KSK Music Open in Ludwigsburg das am schlechtesten besuchte Konzert in diesem Jahr – was vielleicht auch daran liegt, dass man Hip Hop lieber in überfüllten Kellern hört als in dieser großflächigen, barocken Kulisse. Am Sonntagabend stand das Schloss in Ludwigsburg jedenfalls ganz im Zeichen des deutschen Sprechgesangs. Die drei Rapper Sido, Kool Savas und Kollegah gaben sich die Ehre. Die Eröffnung des Konzerts übernimmt der Stuttgarter Wortkünstler Remoe.

Kool Savas tut das alles keinen Abbruch, er haut viele seiner aktuellen Songs vom „Märtyrer“-Album raus, auch „Schau nicht mehr zurück“, sein Duett mit Xavier Naidoo, ist dabei – wahrscheinlich, weil er mit diesem Lied 2012 den Bundesvision Song Contest für baden-Württemberg gewonnen hat. Wer allerdings die ganz alten, ganz obszönen Lieder erwartet, der wird enttäuscht. Lediglich einen hier nicht zitierfähigen Klassiker gibt er zum Besten (es geht um Oralverkehr).

Kollegah dreht richtig auf

Viel mehr Wumms hat der darauf folgende Auftritt von Kollegah, seines Zeichens Jura-Student und selbst ernannter Zuhälter-Rapper. Mehr Bass, eine eigene Band, dazu Leuchtschilder mit den Worten „Casino“ und „Stripclub“ darauf heizen den Zuhörern ein. Der Wahl-Düsseldorfer spielt viele neue Lieder, beispielsweise „Blutdiamanten“, die Motivationshymne „Du bist Boss“ und den Kollabo-Song „MP 5“ – mit dazugehörendem Geballer-Sound.

Erst als es dunkel wird, tritt der Main-Act Sido auf. Er nimmt das Publikum sofort für sich ein, es scheint, als haben alle hier im Schlosshof nur auf ihn gewartet. Selbstironisch weist er in „Schlechtes Vorbild“ darauf hin, dass junge Leute sich vielleicht nicht unbedingt an ihm orientieren sollten – um kurz darauf mit „Fuffies im Club“ einen seiner Klassiker aus der Aggro Berlin Zeit zu rappen. Der Berliner weiß, was seine Fans hören wollen und liefert: Mit „Mein Block“ spielt er den Song, der ihn berühmt macht – und lässt die Fans gleich mitrappen.

Bei dem Konzert und drumherum blieb aus Sicht der Polizei alles ruhig. „Wir haben mehrere Personen erfolglos nach Betäubungsmitteln durchsucht“, sagte eine Polizeisprecherin. „Es kam zu keinen besonderen Vorkommnissen.“ Bei dem Konzert der US-Rapper Method Man und Redman im Mai im Stuttgarter Longhorn wurden bei Kontrollen immerhin 50 Joints gefunden – acht davon in einer Unterhose.