Die US-Bundesbehörde FBI hat die in Schramberg aufgewachsene Ruja Ignatova auf die Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen aufgenommen. Foto: Riesterer

Mörder, Entführer, Vergewaltiger, hochgefährliche Bandenbosse: Die in Schramberg aufgewachsene "Kryptoqueen" Ruja Ignatova befindet sich nun in illustrer Gesellschaft.

Schramberg - Die Macherin der Krypto-Währung One-Coin befindet sich  – als einzige Frau – seit kurzem auf der Liste der zehn am meisten gesuchten Flüchtigen des FBI. Die Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten bietet für Informationen, die zu ihrer Festnahme führen, eine Belohnung von bis zu 100 000 Dollar, schreibt der Schwarzwälder Bote.

Invest nach dem Schneeballsystem

Die in Bulgarien geborene Ignatova machte gemeinsam mit ihrem ebenfalls in Schramberg aufgewachsenen Bruder Konstantin Ignatov – "Konsti Keks" – ein Vermögen mit der Kryptowährung, indem sie in öffentlichkeitswirksamen Auftritten, beispielsweise vor Zehntausenden im Londoner Wembley-Stadion, Menschen auf der ganzen Welt dazu brachte, in "One-Coin" zu investieren.

Das FBI beschreibt: "Um dieses Vorhaben auszuführen, hat Ignatova angeblich falsche Erklärungen und Darstellungen gemacht, um Investitionen in One-Coin zu erbitten. Sie hat die Opfer angeblich angewiesen, Investmentfonds auf One-Coin Konten zu übertragen um One-Coin Pakete zu erwerben und hat dadurch Opfer dazu veranlasst, elektronische Geldüberweisungen zu senden, die diese Investitionen repräsentieren. Es wird angenommen, dass One-Coin seine Opfer im Verlauf des Vorhabens um mehr als vier Milliarden Dollar betrogen hat."

Seit 2017 verschwunden

Man geht davon aus, dass allein zwischen Dezember 2015 und Spätsommer 2016 über 320 Millionen Euro an Ignatovas Organisation geflossen sind – 20 000 Investoren kamen in diesem Zeitraum allein aus Deutschland. Irgendwann platze die Blase, Konstantin wurde 2020 in den USA verhaftet – es laufen inzwischen Prozesse gegen verschiedene an dem großen Betrug Beteiligte. Ignatova selbst konnte sich, zuletzt wurde sie 2017 in Athen gesehen, absetzen. Seitdem ranken sich viele Gerüchte um die Geflohene – der Stoff bietet gar genug Potenzial für einen Hollywoodfilm.

Bewaffnet – und vielleicht nach Schönheitsoperation?

In Deutschland lief die Suche nach Ignatova beispielsweise über das bekannte ZDF-Format »Aktenzeichen XY… ungelöst«. Mit der Aufnahme in die Liste möchten die US-Behörden nun die weltweite Suche nach Ignatova intensivieren. "Es wird angenommen, dass Ignatova mit bewaffneten Wachleuten und/oder Mitarbeitern reist. Es ist möglich, dass Ignatova eine Schönheitsoperation hatte oder ihr Aussehen auf andere Weise verändert hat", erklärt das FBI in seinem Steckbrief, auf dem Ignatova wegen "Verschwörung zum Überweisungsbetrug, Überweisungsbetrug, Verschwörung zur Geldwäsche, Verschwörung zum Aktienbetrug und Aktienbetrug" gesucht wird. Wer irgendwelche Informationen hat, wird gebeten, die amerikanische Botschaft oder das nächstgelegene Konsulat zu kontaktieren. Wenn sie erwischt werden sollte, steht Rija Ignatova ganz bestimmt kein Leben im Hollywood-Stil bevor.