Alexandro Demetriou (von links nach rechts) und die Künstler Gerd Strehle und Benjamin Hanus packen die Kunstwerke für die Flure aus. Foto: factum/Granville

Die Kronenstuben am Marstallcenter eröffnen neu – als Boutique-Hotel mit individuell eingerichteten Zimmern.

Ludwigsburg - Zwei Wochen vor der Eröffnung sehen die Flure noch etwas eintönig aus: Die Wände strahlen weiß, aber kahl, an der Decke warten Kabel auf ihre Lampen, und die Stühle im Restaurant stehen in Plastik verpackt aneinandergereiht. Die letzten Vorbereitungen zur Neueröffnung der Kronenstuben in Ludwigsburg laufen. Und geht es nach dem Betreiber Alexandro Demetriou soll das alte Traditionshotel im neuen Gewand auferstehen: als sogenanntes Boutique-Hotel.

So bezeichnet man vor allem in Amerika kleine Hotelsim Familienbetrieb. In Ludwigsburg ist das Konzept neu: „Es gibt viele Hotelketten hier, aber wir sind das einzige familiär geführte Hotel in der Stadt“, sagt Demetriou. Er hat mit seinem Vater und seiner Frau schon die Kronenstuben betrieben, als das Haus noch ein traditionelles, gutbürgerliches Hotel war – sogar mit Kegelbahn. Die musste jetzt dem neuen Konzept weichen: knapp 30 Zimmer auf drei Stockwerken, alle unterschiedlich dekoriert, eingerichtet mit Möbeln mit modernem Design.

Die Zimmer sind zwischen neun und 32 Quadratmetern groß

Zwischen neun und 32 Quadratmeter sind die Zimmer groß, meist sind es Doppelzimmer. Die Preisspanne für eine Nacht liegt zwischen 59 und 159 Euro. Der dritte Stock soll speziell für Firmen geeignet sein, die ihre Mitarbeiter für kurze Zeit in Ludwigsburg einsetzen: acht einzelne Zimmer, aber gemeinsames Bad, Küche und Wohnzimmer. Vorstellbar wäre laut Magdalena Demetriou auch eine Wohngemeinschaft. Als mögliche Gäste erwarten die Betreiber eine bunte Mischung: Touristen, die sich Schloss und Blühendes Barock ansehen, Radfahrer, die die Region erkunden, und Geschäftsleute, die beruflich in Ludwigsburg sind.

Das Gebäude gehört zu den ältesten der Stadt

Anderthalb Jahre wurde das Gebäude kernsaniert. Es gehört zu den ältesten der Stadt, das Baujahr wird auf 1825 geschätzt. „Ganz früher war hier die alte Gerstnerei des Schlosses“, sagt Alexandro Demetriou. Sein Grundgedanke bei der Sanierung: „Wir wollen modernisieren und dennoch Charme behalten.“ Das einzige sichtbare Überbleibsel aus der alten Zeit sind die leicht knarzigen Holztreppen.

Der Plan, jedes Zimmer anders einzurichten, ist aber nicht nur eine hippe Idee, sondern auch der Bausubstanz des Hauses geschuldet: unterschiedliche Deckenhöhen und Fenster machen die Zimmer bereits ohne Möblierung zum Unikat. „Wir mussten für jedes Zimmer die Vorhänge anpassen“, sagt Magdalena Demetriou.

Künstler stellen in den Fluren aus

Um dem Hotel seinen individuellen Anstrich zu geben, haben Alexandro Demetriou und seine Frau sich zudem etwas Besonderes ausgedacht: In den Fluren stellen Künstler aus der Region ihre Werke aus. Ein halbes Jahr lang gibt es Gemälde und Fotografien von drei Künstlern aus der Region zu sehen. Die Idee dahinter: Der Flur wird farbenfroher und für die Gäste anregender. „Und für die Künstler ist es gute Werbung“, sagt Alexandro Demetriou. Die Werke sollen alle zu erwerben sein.

Einer der Aussteller ist Benjamin Hanus aus Stuttgart. Er präsentiert großformatige Fotos aus New York. Für ihn ist es das erste Mal, dass er in einem Hotel ausstellt. Die Kronenstuben kennt er jedoch von früher: „Ich war vor Jahren hier zum Kegeln. So wie sich das Hotel verändert hat, habe ich es kaum wiedererkannt“, sagt er.