Klaus Nimmrichter vom Nabu und die Helferin Katharina Mayer errichten einen Amphibienschutzzaun. Foto: Michael Steinert

Frösche und Kröten sind jetzt wieder unterwegs zu den Laichgewässern. Damit sie sicher über die Straßen kommen, sind im Kreis Esslingen wieder ehrenamtliche Helfer aktiv, die wie in Nürtingen Schutzzäune aufgebaut haben.

Kreis Esslingen - Rechtzeitig vor Beginn der Krötenwanderung hat die Ortsgruppe Nürtingen des Naturschutzbunds (Nabu) in Neckarhausen an der Abzweigung zum Beutwangsee entlang der Straße einen Amphibienschutzzaun errichtet. Wenn die Amphibien wie in diesen Tagen wieder zu ihrer alljährlichen Wanderung zu ihrem Laichgewässer ansetzen, werden sie von den Schutzzäunen aufgehalten und von Helfern sicher über die Straße getragen. So stellen sie sicher, dass Frösche und Kröten nicht buchstäblich unter die Räder von Autos kommen.

Kröten und Frösche sind massenweise überfahren worden

So wie in Nürtingen sind über den ganzen Kreis Esslingen verteilt ehrenamtlich Engagierte im Dienst des Amphibienschutzes unterwegs. In Nürtingen laufen die organisatorischen Fäden bei Klaus Nimmrichter vom Nabu zusammen. Seit Jahrzehnten schon engagiert er sich für Amphibien. Er erinnert sich, wie Ende der 1970er-Jahre beim Seerosenteich in Nürtingen-Oberensingen Tiere beim Überqueren der Straße ihr Leben ließen.

Ich konnte es nicht länger mitansehen, wie da Kröten und Frösche massenweise überfahren worden sind. So kam ich zum Nabu“, erzählt Klaus Nimmrichter. Zäune wurden aufgestellt und Eimer eingegraben, in welche die Amphibien purzelten und dann von den Helfern eingesammelt wurden. Mitte der 1980er-Jahre wurde dann an dieser Stelle ein Krötentunnel gebaut, der den Tieren zur Hauptwanderzeit im März das selbstständige Unterqueren der Straße ermöglicht.

Trockenheit macht den Tieren schwer zu schaffen

Vor circa 20 Jahren bildeten sich im Tiefenbachtal zwischen Nürtingen und Beuren zwei Schwerpunkte der Krötenwanderung, nachdem sich in dem naturnahen Gebiet attraktive Laichgewässer entwickelt hatten. Rund 5000 Tiere brachten die Helfer im Tiefenbachtal in Sicherheit. Beim Seerosenteich waren es etwa 2000 gewesen, erinnert sich Klaus Nimmrichter. Die Zahl der Amphibien habe abgenommen, was allerdings nicht am Autoverkehr, sondern an der zunehmenden Trockenheit liege.

Nach dem heißen und trockenen Sommer 2003 beispielsweise seien die Populationen der feuchtigkeitsliebenden Kröten und Frösche deutlich geringer gewesen. Der Bestand heute sei im Vergleich zu früheren Jahrzehnten auf weniger als die Hälfte geschrumpft. Der sogenannte Jahrhundertsommer 2003 scheint indessen nicht mehr die Ausnahme zu sein, wie die beiden vergangenen Sommer mit ihren langen Hitzeperioden gezeigt haben. „Die Amphibien haben von Jahr zu Jahr zu kämpfen“, berichtet Klaus Nimmrichter. Inzwischen habe sich deren Anzahl aber auf den aktuellen Wert eingependelt.

Naturschützer fordern wieder mehr Feuchtgebiete

Damit sich die Bestände erholen können, fordern Naturschützer zum Handeln auf. „Man muss wieder mehr Feuchtgebiete schaffen“, so Klaus Nimmrichter. Statt Wasser schnell abzuleiten, sollte es über Senken in der Landschaft gehalten werden, empfiehlt der Amphibien-Experte. Die Kooperation von Naturschützern mit dem Kreisforstamt und der Stadt Nürtingen sei ein Schritt in die richtige Richtung. Das gemeinsame Bemühen ist es, die bestehenden Laichgewässer in einen guten Zustand zu versetzen.

In dieser Saison muss sich Klaus Nimmrichter bisher noch keine Sorgen machen. „Die Teiche sind ganz gut mit Wasser gefüllt. So kommen wir gut über das Frühjahr.“ Um die Öffentlichkeit für das Thema Amphibienschutz zu sensibilisieren, lädt die Ortsgruppe Nürtingen des Naturschutzbunds jedes Jahr zu einer Informationsveranstaltung ein. Am Samstag, 28. März, ist es wieder so weit. Der Nabu organisiert eine „Erlebnistour zu Fröschen und Molchen“ von 16 bis 18 Uhr. Auf einem kleinen Spaziergang wird Ausschau gehalten nach Frühlingsboten. Dazu zählen auch Entdeckungen am Teich. Der Treffpunkt ist vor dem Sportplatz des TSV Raidwangen in der Großbettlinger Straße.