Auf dem Schlossplatz geht es während der Jazz Open eng zu. Foto: Haar

Bürger monieren, dass das Festival-Gelände zu viel Platz raubt: Der Schlossplatz sei nur noch schwer begehbar.

Stuttgart - Nicht alle Stuttgarter erfreuen sich an dem renommierten Festival Jazz Open. Wer sich mit anderen Passanten durch den engen Weg entlang der Gelände-Absperrung auf dem Schlossplatz drängt, ist derzeit wenig begeistert. Wenn sich dann noch Radfahrer und Fußgänger den Weg teilen müssen, ist Ärger programmiert. „Das Festival-Gelände wird jedes Jahr größer“, grummelt ein Passant. Eine ähnliche Wahrnehmung hat Bezirksvorsteherin Mitte, Veronika Kienzle: „Ich finde es nicht gut, dass sich das Gelände bis hinter die Brunnen ausbreitet.“ Für ihren Geschmack nehmen die Jazz Open zu viel öffentlichen Raum ein. Kienzle empfindet das umzäunte Areal als eine „Trutzburg“.

Jazz-Open-Sprecherin wiederspricht

Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine da. „Früher konnte man sich noch auf die Wiese setzen und wenigstens zuhören“, sagt ein Herr mittleren Alters auf dem Schlossplatz. Er könne sich noch gut daran erinnern, dass er auf die Weise dem Konzert von Frank Sinatra im Sommer 1993 lauschte. „Heute hört man fast nix mehr“, sagt er, zeigt aber gleichzeitig Verständnis: „Die Ticketpreise zeigen, dass der wirtschaftliche Druck des Veranstalters hoch sein muss. Da ist klar, dass er um Exklusivität bemüht ist.“ Ein Beispiel: Karten für das Lenny-Kravitz-Konzert an diesem Samstag, 20.45 Uhr, kosten für einen Stehplatz 70 Euro, für Sitzplätze zwischen 99 und 130 Euro sowie für einen Business-Sitz 220 Euro.

Der Veranstalter will die Kritik jedoch nicht gelten lassen. „Wir freuen uns, wenn Leute auf der Wiese sitzen und auf diese Weise teilhaben können“, sagt eine Sprecherin. Diese bestätige sich auch darin, dass Festival-Sponsoren an solche Konzertbesucher kostenlos Decken verteile.

Auch zur vermeintlichen Ausdehnung der Jazz Open auf dem Schlossplatz nimmt sie Stellung: „Tatsächlich hat sich die Dimension des Geländes im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert“, sagt die Sprecherin des Jazz-Festivals, das noch bis zum Sonntag die große Welt der Musik präsentiert.