Kim Hammonds verlässt die Deutsche Bank. Foto: dpa

Erst vor gut anderthalb Wochen wurde der Abgang von Deutsche-Bank-Chef John Cryan verkündet. Nun verlässt die IT-Chefin Kim Hammonds das Unternehmen. Zuvor hatte sie harsche Kritik an der veralteten IT geäußert.

Frankfurt/Main - Die Deutsche Bank braucht einen neuen Verantwortlichen für die Modernisierung ihrer hochkomplexen und oft veralteten Computersysteme. Denn nach dem Vorstandsvorsitzenden John Cryan verlässt jetzt auch IT-Vorstand Kim Hammonds das Frankfurter Geldhaus. Sie ist noch keine zwei Jahre im Amt.

Hammonds scheide zur Hauptversammlung Mitte Mai aus, hatte die Deutsche Bank am späten Mittwochabend im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung mitgeteilt. Dies geschehe „im gegenseitigen Einvernehmen“.

Die US-Amerikanerin, die als Vertraute des abgelösten Vorstandschefs Cryan gilt, hatte vor einigen Wochen mit harscher Kritik an der Bank für Schlagzeilen gesorgt. Bei einem Treffen der 150 wichtigsten Führungskräfte hatte die Managerin dem Vernehmen nach gesagt, die Bank sei das „dysfunktionalste Unternehmen“, für das sie je gearbeitet habe.

Hammonds war zuvor Managerin bei Ford, Dell und Boeing

Hammonds war Managerin bei Ford, Dell und Boeing bevor sie 2013 zur Deutschen Bank kam. Zum 1. August 2016 stieg sie in den Vorstand auf. Ihre Aufgabe: Die nach Cryans Einschätzung „lausige“ IT der Bank auf Vordermann bringen. Tatsächlich sank die Zahl der Betriebssysteme von 45 auf zuletzt 32. Kritikern ging die Modernisierung jedoch nicht schnell genug, zudem monierten sie weiterhin hohe Kosten.

„Kim Hammonds hat frischen Wind in die Bank gebracht“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner in der Mitteilung. Über die Nachfolge werde der Aufsichtsrat in Kürze nach Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden entscheiden.

Nach Informationen des „Handelsblattes“ ist es allerdings möglich, dass der oder die neue IT-Verantwortliche nicht mehr im Vorstand sitzt, sondern eine Führungsebene darunter. Das berichtete die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf Finanzkreise. Dies würde eine Verschlankung des bislang elfköpfigen Gremiums bedeuten. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte einen Kommentar dazu ab.

Christian Sewing steht an der Spitze der Deutschen Bank

Mit der Ablösung Cryans vor eineinhalb Wochen hatte es bereits einen größeren Umbau in der Topetage des Instituts gegeben. An der Spitze steht seitdem der frühere Vize und Co-Chef der Privatkunden- und Firmenkundensparte, Christian Sewing. Der andere bisherige stellvertretende Vorstandschef, Marcus Schenck, wird die Bank ebenfalls zur Hauptversammlung im Mai verlassen.

Die Deutsche Bank hat drei Jahre in Folge Verluste gemacht. Hauptgrund waren teure Skandale aus Zeiten vor der jüngsten Finanzkrise und andere Rechtsstreitigkeiten. Die Bank verlor im wichtigen Kapitalmarktgeschäft aber auch Marktanteile an die Konkurrenz und leidet unter hohen Kosten. Sewing soll den Umbau fortführen, den Cryan nach seiner Amtsübernahme Mitte 2015 begonnen hatte.