Die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) soll zum 31. März 2025 geschlossen werden. Die Landtagsabgeordneten Dennis Birnstock (FDP) und Andreas Kenner (SPD) kritisieren die Pläne scharf.
Den jüngst vorgestellten Plänen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) zufolge soll die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte in Kirchheim unter Teck bereits zum 31. März kommenden Jahres ihren Betrieb einstellen. Bis Ende 2025 will die KVBW demnach 17 weitere Standorte im Südwesten schließen. Als Grund dafür wird der Ärztemangel genannt. Seit Monaten schon laufen Bürgerschaft und Politik gegen dieses Vorhaben Sturm.
Der Protest gegen das drohende Aus der Kirchheimer Bereitschaftspraxis ebbt nicht ab. So kritisiert der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Kenner Baden-Württembergs Gesundheits- und Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) dafür, dass dieser die Pläne der KVBW „nicht nur nicht in Frage stellt, sondern quasi als alternativlos erachtet“. Auch der FDP-Abgeordnete Dennis Birnstock moniert: „Bei der Notfallversorgung bleiben Fragen offen.“ Es regiere das Prinzip Hoffnung, das mit der Wirklichkeit nur schwer in Einklang zu bringen sein werde. „Alle Akteure wissen, was passieren wird.“
Im ersten Quartal des Jahres 44 Prozent mehr Patienten
Laut Birnstock wird die Notaufnahme der Medius Klinik in Kirchheim „sehenden Auges stärker belastet als bisher“. Wie aus Luchas Stellungnahme hervorgeht, geht der Klinikträger von einem steigenden Patientenaufkommen aus. Bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres sei im Vergleich mit dem ersten Quartal 2023 ein Plus von 44 Prozent zu verzeichnen gewesen – auch, weil die Bereitschaftspraxen im Landkreis Esslingen ihre Betriebszeiten reduziert haben.
Die Kirchheimer Bereitschaftspraxis hat laut Lucha im Jahr 2023 rund 6000 Patienten behandelt. Der Minister räumt ein: Nach der Schließung sei davon auszugehen, dass für die meisten Patienten, die bislang die Praxis in Kirchheim besucht haben, die Entfernungen zur nächstgelegenen Bereitschaftspraxis größer werden. Birnstock schlussfolgert daraus, dass sie daher weiterhin nach Kirchheim fahren und künftig eben die Notaufnahme der Medius Klinik ansteuern werden.
Drei Bereitschaftspraxen im Kreis bleiben erhalten
Laut der KVBW bleiben die Bereitschaftspraxen an den Standorten Nürtingen, Esslingen und Filderstadt bestehen. Dem Konzept zufolge sollen alle Bürger auch nach der Schließung des Standortes Kirchheim eine Bereitschaftspraxis in maximal 30 Minuten Autofahrt erreichen.