Die Queen im folgenreichen Gespräch mit der Polizistin Foto: AP

Die Queen ist stets um Etikette bemüht. Ganz entgegen den offiziellen Darstellung hat sie sich nun über die Delegation bei einem chinesischen Staatsbesuch geäußert. Das fand seinen Weg ins Netz.

London - Geahnt hat man das ja schon immer, dass viel Luft in all den Höflichkeitsfloskeln steckt, die auf dem internationalen Parkett so ausgetauscht werden. Nun liefert ausgerechnet die Queen den Beweis dafür. Als „großen Erfolg“ hatte der Buckingham Palast im vergangenen Jahr den Besuch des chinesischen Präsidenten bewertet. Offiziell zumindest fiel da kein böses Wort. Nun hat sich die 90-jährige Monarchin sehr inoffiziell geäußert, und die chinesische Beamtendelegation als „unverschämt, unhöflich und grob“ bezeichnet, je nachdem, wie man das britische „rude“ übersetzen mag. Gefallen sind die Äußerungen auf einer Gartenparty gegenüber einer Polizeibeamtin, die während des Besuchs von Xi Jinping Dienst hatte.

Peinlichkeit für die Queen

Zum Leidwesen des Buckingham Palastes ist das Tete-a-Tete der beiden Frauen aufgenommen und ins Netz gestellt worden. Für die stets um Etikette bemühte Queen ist das eine Peinlichkeit, von der die meisten Chinesen erst einmal nichts mitbekommen werden. Die Website der BBC, auf der darüber berichtet wurde, ist in diesem Punkt zensiert worden. Noch zu Lesen sind hingegen die Jubelarien, mit denen das offizielle Großbritannien seinerzeit den Besuch Xi Jinpings und seiner Ehefrau Peng Liyuan gefeiert wurde. Von einem Meilenstein der britisch-chinesischen Verhältnisse war da zu lesen. Nicht ohne Grund: Die Handelsverträge, die zwischen den Nationen geschlossen wurden, hatten ein Volumen von mehr als 50 Milliarden Euro, erstmals beteiligen sich chinesische Investoren am Bau eines Atomkraftwerkes. Chinas Schatzkanzler George Osborne jubilierte, dass sein Land zu „Chinas bestem Freunden im Westen“ avanciere. Offizielle Kommentare zu den Äußerungen der Queen gibt es in Großbritannien derzeit von keiner Stelle zu hören.