Hansjörg Böhringer leitet zusammen mit Ursula Matschke das Sozialunternehmen SBR. Foto: STZ

Wer führt das Unternehmen künftig? An diesem Donnerstag will Ursula Matschke Antworten liefern.

Stuttgart - Wie geht es bei der gemeinnützigen Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration (SBR) in Stuttgart weiter? Bisher wurde spekuliert, ob die kommissarische Chefin Ursula Matschke bei dem Firmengeflecht mit einem Jahresumsatz von rund 25 Millionen Euro und rund 400 Mitarbeitern weitermachen wolle. Bei der Jahreshauptversammlung des Trägervereins an diesem 25. November wird aber ein Führungswechsel angekündigt werden. Die Interimsgeschäftsführung von Matschke für die SBR und von Hansjörg Böhringer für die Tochterfirma Bonus werde zum ersten Quartal 2022 beendet, erklärte Matschke auf Nachfrage. Sie ging auch auf die Verzögerungen ein. Nach aufwendigem Auswahlverfahren im November habe der Vorstand eine „sehr qualifizierte Person“ bestellen wollen – doch diese habe sich vor Abschluss eines Vertrages im März 2021 umbesonnen. Danach sei ein Team aufgebaut worden, das im ersten Quartal 2022 die Leitung der Firmen SBR, Bonus und Zafa übernehmen solle.

Stimmung gilt als schlecht

Die Stimmung im Unternehmen gilt Beobachtern als schlecht. Die Rechtsstreitigkeiten kosten Geld, Matschkes Tätigkeit auch. Nach Informationen unserer Zeitung soll sie 2020 gut 80 000 Euro bezogen haben – was sie am Mittwoch nicht bestätigte. Sie nannte aber auch keinen anderen Betrag. Matschke erkennt keine schlechte Stimmung. Die wirtschaftliche Lage sei stabil.

Das versuchte Eva Hoetzel, Gründungsmitglied des Vereins, seit Monaten festzustellen. „Ich vermisse seit circa zwei Jahren bei der SBR Transparenz und Kontrolle“, sagte sie jetzt unserer Zeitung. Hoetzel sitzt wegen der Pandemie und einer Vorerkrankung in Neuseeland fest. Die Arbeitsrechtlerin und frühere Anwältin beklagt, auch ihr Bevollmächtigter in Stuttgart habe nicht in die Bücher blicken dürfen. Es gebe immer noch die „bizarre Situation“, dass der Vereinsvorstand – mit seinen Mitgliedern Matschke und Böhringer – und die Geschäftsführung gleich besetzt seien. „Wie soll da Kontrolle gewährleistet sein?“ Sie mahnt eine seriöse Nachfolgeregelung an: „Dafür bedarf es einer gewissen Kompetenz.“